Ant-Man USA 2015 – 117min.

Filmkritik

Klein, aber oho!

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Kann ein Superheld von der Größe einer Ameise wirklich gegen seine schlagkräftigen Marvel-Kollegen bestehen? Wer daran gezweifelt hat, dürfte bei Ant-Man aus dem Staunen nicht mehr herauskommen, da die Comic-Adaption neben Witz und berauschenden Bildern auch einen sympathisch-präsenten Protagonisten zu bieten hat.

Nach der Entlassung aus dem Gefängnis will der gerissene Trickbetrüger Scott Lang (Paul Rudd) sein Leben neu ordnen und endlich für seine Tochter da sein, die bei ihrer Mutter und deren neuem Partner lebt. Als ein guter Freund jedoch von einem todsicheren Coup erzählt, stellt Scott noch einmal seine Langfinger-Qualitäten unter Beweis. Wie er schnell feststellen muss, ist der vermeintlich lukrative Einbruch allerdings ein Täuschungsmanöver des Wissenschaftlers Dr. Pym (Michael Douglas), der vor vielen Jahren einen Schrumpfanzug entwickelt und als Ant-Man heldenhafte Taten vollbracht hat. Nun soll Scott das außergewöhnlich Kleidungsstück überstreifen, da Pyms früherer Schützling Darren Cross (Corey Stoll) mit einer ähnlichen Erfindung die Kriegsführung revolutionieren will.

Auch Überraschungen sind im Blockbuster-Kino Hollywoods noch heute möglich, wie Peyton Reeds Comic-Adaption eindrucksvoll beweist. Nachdem die Avengers erst kürzlich wieder ganze Landstriche verwüsten durften, fährt der neue Marvel-Streifen Ant-Man das Exzess-Level spürbar zurück. Statt ausufernde Schlachtsequenzen erwarten den Zuschauer visuelle Glanzmomente, die die besondere Perspektive dieses winzigen Superhelden vortrefflich zur Geltung bringen. Nicht nur eine Badewanne birgt hier Gefahren, auch die Nadel einer Schaltplatte sorgt für ein sofortiges Ansteigen der Spannungskurve. Immer wieder sind es alltägliche Situationen oder Gegenstände, die originelle Bilder liefern, wie man sie nicht jeden Tag im Kino zu sehen bekommt.

Wenngleich der Film im Finale einiges an Action- und Kampfgetümmel nachholt, bleibt er seiner Linie erstaunlich treu. Denn wer kann sich schon an einen Superheldenfilm erinnern, dessen Showdown in einem Kinderzimmer (!) stattfindet? Was albern klingt, funktioniert auch deshalb prächtig, weil Reed und seine Mitstreiter ihre sicherlich nicht allzu originelle Handlung fortlaufend selbstironisch beleuchten. Etwa wenn sich Scott über eine Annäherung zwischen seinem Mentor Pym und dessen Tochter Hope (Evangeline Lilly) unverhohlen lustig macht. Paul Rudds lässig-sympathische Art und der Wunsch des Protagonisten, sein Kind zurückzuerobern, geben dem Film darüber hinaus einen geerdeten Anstrich, der vielen anderen Marvel-Adaptionen merklich abgeht.

29.04.2024

4

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Kommentare

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8martin

vor 3 Jahren

Muntere Unterhaltung aus dem Marvel Imperium. Hier geht es um die wechselweise Verwandlung von einem lebensgroßen Menschen in eine Ameise (Titel!) und wieder zurück. Wer wem das Yellowjacket (so heißt der Anzug, in dem man seine Größe verändern kann) entwendet, ist eigentlich egal. Hank Pym (Michael Douglas) hat ihn gebaut und sucht sich Scott Lang (Paul Rudd) aus, um ihn aktiv zu verwenden gegen den Ehrgeizling Darren (Corey Stoll), der ihm seine Ideen stehlen will. Unterstützt wird Hank von seiner Tochter Hope (Evangeline Lilly), die nicht nur gut aussieht sondern auch wenn nötig ist ordentlich draufhauen kann.
Rasante Action kennzeichnet den Plot, der keine Langeweile aufkommen lässt. Das Heer der Ameisen kommt gut rüber, egal ob sie für Scott ein Seil, eine Brücke oder ein Floß bilden. Auch dass er sie als berittene Flieger verwenden kann, ist nett gemacht. Bösewicht Darren verweist auch auf die Möglichkeit, mit dem Ameisenmann Kriege ganz anders zu gestalten.
Die Komik kommt von Scotts Kumpeln Louis (Michael Penja), Dave (T.I.) und Kurt (David Dastmalchian), die so eine Mischung aus leicht unterbelichtetem Talent und hoffnungslosen Chaoten sind.
Für Sex ist hier kein Platz. Scott und Hope umarmen sich mal kurz, da öffnet sich die Tür und Vater Hank stört. Ersatzweise gibt es hier dafür Vaterliebe bzw. Vaterstolz und Happiness für die Kids: Scott tut alles für seine kleine Tochter und Hank und Hope kommen sich wieder näher.
Am Ende stehen alle Gegenspieler von Scott Anzug bei Fuß und freuen sich über den guten Ausgang oder sind tot – wie es sich gehört. Nur wer ein Happy End erwartet hat, wird enttäuscht, aber sonst amüsant unterhalten.Mehr anzeigen


Janissli

vor 6 Jahren

Besser als erwartet. Coole Kostüme und spannende Geschichte.


Barbarum

vor 6 Jahren

Für einen Film über einen ungewöhnlichen Helden von der Grösse einer Ameise ist Ant-Man schrecklich gewöhnlich geworden.

Zuletzt geändert vor 6 Jahren


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