Point Break China, Deutschland, USA 2015 – 114min.
Filmkritik
Bis ans Limit und noch weiter
Klotzen statt kleckern scheint sich Regisseur Ericson Core (Invincible) bei seinem Remake von Kathryn Bigelows Kultfilm Point Break gedacht zu haben. Was einst als Testosteron-Thriller im Surfer-Umfeld für Aufsehen sorgte, kommt nun als weltumspannender Actionfilm mit Extremsporteinlagen auf die große Leinwand. Atemberaubende Bilder sind dabei garantiert, inhaltlich enttäuscht die Neuauflage jedoch auf ganzer Linie.
Nachdem ein Kollege bei einem riskanten Stunt verunglückt ist, zieht sich Johnny Utah (Luke Bracey) aus der Welt der Motorradartisten zurück und beginnt eine Ausbildung beim FBI, wo man ihn zunächst misstrauisch beäugt. Eine Bewährungsprobe erhält der Polizeianwärter, als er einen Zusammenhang zwischen mehreren spektakulären Raubüberfallen herstellen kann und seinen Vorgesetzten darauf hinweist, dass die Täter Extremsportler sein müssen. Gemeinsam mit einem erfahrenen Beamten begibt sich Utah nach Südfrankreich und trifft dort auf eine Gruppe von Adrenalinjunkies, die aktuell den Kick beim Surfen sucht. Der selbstbewusste Bodhi (Édgar Ramírez) sticht dem angehenden Agenten sofort ins Auge, weshalb er sich in dessen Clique einschleicht.
Ein Hingucker ist schon der kurze Prolog, der mit einigen beeindruckenden Motorradstunts in einer zerklüfteten Kraterlandschaft aufwarten kann. Danach setzt die eigentliche Handlung ein, die leider an mehreren Unzulänglichkeiten krankt. Wenig überzeugend ist beispielsweise die im Vergleich zum Original aufgeblasene Motivation der Kriminellen für ihre Sabotageaktionen. Wie Utah recht früh vermutet, eifern Bodhi und Co den acht todesmutigen Prüfungen des (fiktiven) Ökoaktivisten Ozaki nach, der den Menschen wieder mit der Erde versöhnen will. Ständig ist von den Ozaki Eight die Rede, ohne dass sich genau erschließen würde, welche positiven Auswirkungen die einzelnen Aufgaben haben sollen. Die Extremsportler erscheinen somit mehr und mehr wie ein Haufen übergeschnappter Esoteriker ohne sonderlich große Ausstrahlung.
Anders als in Bigelows Original, wo den Undercover-Agenten und seinen Antagonisten eine ambivalente Beziehung verbindet, bleibt die innere Zerrissenheit im Remake zumeist bloße Behauptung. Was sicherlich auch damit zu tun hat, dass Utahs Love Interest Samsara (Teresa Palmer) lediglich hübsches Beiwerk ist. Da die Dynamik zwischen den Figuren fehlt, wirkt auch der Plot erschreckend blutleer. Beeindruckend ist ohne Frage der Aufwand, den die Macher bei den zahlreichen Actioneinlagen – etwa einer schwindelerregenden Freeclimbing-Sequenz – betrieben haben. Für einen mitreißenden Thriller braucht es allerdings etwas mehr als große Bilder und aufsehenerregende Stunts von echten Extremsportlern.
Dein Film-Rating
Kommentare
"Point Break" bietet grösstenteils handgemachte Action unter realen Bedingungen und schöne Landschaftsaufnahmen. Der Versuch, verschiedene Extremsportarten mit einem Spielfilm zu verknüpfen, ist allerdings an den blassen Charakteren und der uninteressanten Handlung gescheitert.
5/10
Wunderschöne Menschen in wunderschönen Landschaften, aber leider zum Gähnen langweiliger Film!
Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.
Login & Registrierung