Miss Sloane Frankreich, USA 2016 – 132min.
Filmkritik
Ein dreckiges Geschäft
Nach The Debt arbeiteten John Madden und Jessica Chastain erneut zusammen – und das bei einem Stoff, der die Gemüter nicht nur in den USA erhitzt. Miss Sloane dreht sich aber nicht zwangsläufig nur um das Thema Waffenkontrolle, sondern zeigt vielmehr auf, wie die von Lobbys bestimmte Meinungsfindung der Kongressabgeordneten vonstatten läuft.
Elizabeth Sloane (Jessica Chastain) ist eine erfolgreiche Lobbyistin in Washington, die für ihre Rücksichtslosigkeit bekannt ist. Darum denkt die Waffenlobby auch an sie, als es darum geht, Stimmung gegen eine neue Gesetzesvorlage zu machen, die den Verkauf von Waffen einschränkt. Doch für Sloane ist dieses Thema ein rotes Tuch: Sie glaubt wahrhaftig das Gegenteil und nimmt darum auch das Angebot der Firma an, die die Gegenkampagne führt. Damit wird Sloane zum größten Feind der Lobby, die sie eigentlich einspannen wollte – und diese schlägt mit allen Mitteln zurück.
Das Faszinierende an Miss Sloane ist der Umstand, dass er sich einer genauen Kategorisierung verweigert. Er ist Politdrama und Thriller zugleich und schafft es darüber hinaus, ein Verständnis dafür zu erschaffen, mit welchen teils zwielichtigen Methoden die Lobbyisten ihrem Werk nachgehen. Das macht die Hauptfigur nicht gerade sympathisch. Chastain spielt sie auch so. Miss Sloane hat kein Privatleben, keine Familie, keine Freunde - nur ihren Job, den sie mit Konsequenz und ohne Rücksicht auf Verluste betreibt. Das macht sie unnahbar, fast wie ein Enigma, hinter dessen Fassade man nicht blicken kann. Umso interessanter ist das, weil sie wie eine Schachspielerin agiert: Sie plant mehrere Züge im Voraus, wodurch der Politthriller zu einer ausgesprochen überraschenden Geschichte wird.
Eine Geschichte wie diese hätte trocken sein können, Autor Jonathan Perera hat sie jedoch mit allerhand Emotionalität aufgeladen: Diese ergibt sich nicht nur aus dem Thema heraus, sondern auch aus der Kaltblütigkeit, mit der die Akteure ihre Machtspiele durchführen. Der Film offenbart den Blick auf ein System, das kaputt und verrottet ist, und das man nur mit den eigenen Waffen schlagen kann. Das Ende ist darum umso überraschender, weil es eine Moralität einbringt, die man der Hauptfigur nicht unbedingt zugetraut hätte.
Chastain ist in diesem Film großartig. Sie liefert eine ihrer besten Darstellungen ab und trägt einen starken Film, dessen übriges Ensemble, allen voran Mark Strong auch überaus sehenswert ist. Vor allem brilliert Miss Sloane aber, weil er es versteht, ein brisantes Thema fiktiv zu gestalten und dennoch Eine Aussage über unsere Welt und Gesellschaft zu treffen, die in Zeiten eines Präsidenten Trump aktueller denn je ist.
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Kommentare
Guter Politthriller, von einer genialen Jessica Chastain getragen die hier eine unwiderstehliche Performance abliefert. Anschauen und genießen! Meine Wertung: 4 1/2 von 5 Sterne
Interessant, spannend und sehr gute Schauspieler, v. a. Jessica Castain. Empfehlenswert
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