Nocturama Belgien, Frankreich, Deutschland 2016 – 130min.
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Ein gedanklich gefährliches Konstrukt, das mehr Fragen aufwirft als Antworten liefert. Gefährlich, weil durchaus denkbar. Eine Gruppe Jugendlicher von unterschiedlicher sozialer Herkunft legt in Paris Bomben und tötet den HSBC Präsidenten. Danach lassen sie sich nach Ladenschluss in einem Nobelkaufhaus einschließen. Die Terroristen genießen den Luxus in vollen Zügen. Verbringen also eine Nacht im Überfluss. Bis die Polizei eintrifft und wie beim Moorhuhn Videospiel einen nach dem anderen erschießt. Technisch sind die Einstellungen durchaus gelungen. Oder wenn vom goldenen Reiterstandbild der Jeanne d’Arc Tränen kullern.
Alles geschieht unkommentiert, äußerst distanziert, von wenigen Momenten abgesehen ohne Emotionen. Da ist es erstaunlich, dass die Kids nach den ersten Schüssen Angst bekommen. Angst vor der eigenen Courage. Hätten sie sich das nicht denken können? Können die Jugendlichen nur so weit denken, wie ein Lama spucken kann? Während man noch darüber grübelt, was die Kids zu dieser Aktion veranlasst haben könnte, läuft bereits der Abspann. Unkommentiert.
Werden hier die Terroristen – falls es welche sind – zu Konsumterroristen?
Ist unser Luxus nur geliehen?
Kann ihn sich jeder holen? Er muss sich nur trauen?
Ist das Ganze nur ein Zeitvertreib für die Youngsters, aus der Langeweile geboren?
Wollen sie erfahren, wie es ist superreich zu sein?
Ist das Ganze Ausdruck von Systemverdrossenheit?
Einen netten Gag am Rande ließ sich Regisseur Bonello noch einfallen: die Jugendlichen laden ein Pennerpärchen ein, das es sich im Luxustempel mal richtig gut gehen zu lassen soll. Soziale Geste? Anzeichen von Solidarität? Viele offene Fragen! Nur eins steht fest: im Abspann gibt’s den Titelsong von John Barry aus der Serie ‘Die Zwei‘.… Mehr anzeigen
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