The Beatles: Eight Days a Week - The Touring Years Grossbritannien, USA 2016 – 138min.
Filmkritik
Magical Mystery Tour
The Beatles veränderten die Musikwelt für immer. Ron Howard (The Da Vinci Code, Rush) beleuchtet in seinem eindrücklichen Dokumentarfilm Eight Days A Week: The Touring Years die Bandperiode von 1962 - 66.
Es gibt kaum jemanden, der nicht aus dem Stand einen Beatles-Klassiker summen könnte. Fünf Songs der Pilzköpfe aufzählen – auch das scheint im Bereich des Möglichen. Schon etwas abseits des Standardwissens steht jedoch die Tatsache, dass die legendäre Band nur bis ins Jahr 1966 auf den Konzertbühnen der Welt aktiv war.
«Eight Days A Week» konzentriert sich auf die intensive Zeit zwischen dem grossen Durchbruch 1962 und dem Rücktritt von der Konzertbühne. Am Anfang bekommt man es mit der lockeren Schnodderigkeit vierer Liverpooler lads zu tun, die aussehen, als hätten sie unverhofft beim lokalen Pubquiz den Hauptpreis gewonnen. Zwei Jahre später bricht dann Beatlemania aus, und damit ein Wahnsinn, bei dessen Betrachtung man sich heute noch wundert, dass es da nicht irgendwann zur Katastrophe kam. Horden von Mädchen jagen die Musiker wie ein Lynch-Mob die Opfer, an den Konzerten schreien sie sich in blanke Hysterie, des Öfteren gar in Ohnmacht.
Die Auftrittsorte der Beatles werden grösser und grösser, doch kommt jedes Konzert wegen der rückständigen Technik einem akustischen Blindflug gleich. Und plötzlich ist auch die Presse nicht mehr gut Freund mit den Fab Four. Hier tun sich die ersten Risse auf, die später zur kompletten Live-Abstinenz führen werden – und damit auch zu einer zweiten, äusserst innovativen Schaffensphase, die bis zur Trennung im Jahre 1970 zahlreiche Meisterwerke hervorbringt.
Dokus über die berühmteste Band der Welt gibt es reichlich, etwa das Standardwerk The Beatles Anthology aus dem Jahre 1995. «Eight Days a Week» besitzt aber ohne Zweifel seine Existenzberechtigung. Ob Unwissende oder Aficionados, alle werden sie hier bestens bedient mit dem Mix aus bisweilen unveröffentlichtem Foto- und Filmmaterial, Interviews und Live-Aufnahmen, die im Kino-Kontext eine gewaltige Kraft entfalten. Noch eindrücklicher als diese Sequenzen sind jedoch die Tonbandaufnahmen aus den Abbey-Road-Studios: Wenn John Lennon einen Beatles-Klassiker anstimmt und dann mit einem saloppen Spruch abbricht, so offenbart sich hier einem das Maximum an Distanzlosigkeit zu dieser Gruppe, zu diesem Ort und dieser vergangenen Zeit.
Alle vier Ex-Beatles – ob neu interviewt oder ab Archiv eingespielt – kommen zu Wort, und erfrischenderweise auch die etwas weniger üblichen Zeitzeugen-Verdächtigen wie Whoopi Goldberg oder Sigourney Weaver. Am Ende dieses Filmes hat man auch dank ihrer Hilfe tatsächlich etwas über das Geheimnis einer Band herausgefunden, deren Mitglieder sich in beispielloser Art und Weise ergänzten. Um diese Vervollständigung nochmals vor Augen zu führen, folgt nach dem Abspann ein restaurierter, dreissigminütiger Mitschnitt des Konzertes im New Yorker Shea Stadium am 15. August 1965. Er beinhaltet nicht weniger als den ganzen Wahnsinn und die ganze Faszination rund um die grösste Band der Welt.
Dein Film-Rating
Kommentare
Spannend vor allem für die Nachgeborenen - der Film endet mit jener LP
die für viele erst den Beginn musikalischer Bedeutsamkeit markierte
(und zum 20Jahrjubiläum auf im damaligen DRS 2 ausführlich gewürdigt worden war):
Sgt. Pepper...
Der Film verdeutlicht, was für eine grossartig-geniale Band die Beatles waren, und das es so etwas wie sie nie mehr geben wird.
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