Uncharted USA 2016 – 116min.

Filmkritik

Spider-Man auf Schatzsuche

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Ende 2021 enterte Tom Holland als Marvels Spinnenmann mit seinem dritten Soloauftritt «Spider-Man: No Way Home» die Leinwände. Knapp zwei Monate später ist der Brite in seinem nächsten Film zu sehen: der Videospieladaption «Uncharted», die trotz einer banalen Geschichte und flacher Figuren nicht langweilt. Die Entstehungsgeschichte von «Uncharted» verdeutlich, was es heisst, in der sogenannten Entwicklungshölle Hollywoods festzustecken.

Bereits 2008, ein Jahr nach Veröffentlichung des Action-Adventure-Games «Uncharted: Drakes Schicksal», versuchte der Produzent Avi AradVenom: Let There Be Carnage»), eine Verfilmung anzustossen. In der Folgezeit mussten angelaufene Planungen allerdings mehrfach über den Haufen geworfen werden. Ständig tauchten neue Regienamen, etwa David O. RussellAmerican Hustle»), Neil BurgerDivergent: Die Bestimmung») oder Dan Trachtenberg («10 Cloverfield Lane»), in der Verlosung auf. Den Durchbruch schaffte erst Ruben Fleischer, der zuletzt mit «Zombieland: Doppelt hält besser» in den Kinos vertreten war.

Dreizehn Jahre nach den Anfangsbemühungen erblickt die Leinwandversion der «Uncharted»-Videospielreihe also doch noch das Licht der Welt und kann sich mit einer prominenten Besetzung schmücken. Tom Holland verkörpert den Barkeeper Nathan «Nate» Drake, der angeblich vom Freibeuter Francis Drake abstammt, historische Rätsel liebt und seit seiner Kindheit einen Hang zum Stehlen hat. Seinen älteren Bruder Sam (Rudy Pankow), einen nicht minder begabten Gauner, hat er schon lange aus den Augen verloren. Genauer gesagt seit einer verhängnisvollen Nacht im Waisenheim, die Sam zwang, Hals über Kopf die Flucht zu ergreifen. Vereinzelte Postkarten von überall auf der Welt sind die einzigen Lebenszeichen, die Nate über die Jahre erreichen.

Im Hier und Jetzt lässt sich der junge Mann vom Glücksritter Victor «Sully» Sullivan (Mark Wahlberg) für eine gewagte Unternehmung engagieren: Gemeinsam wollen sie den bis heute nicht aufgespürten Goldschatz Fernando Magellans finden, dessen Name untrennbar mit der ersten verbrieften Weltumsegelung im 16. Jahrhundert verbunden ist. Nate willigt nur deshalb ein, weil er hofft, im Zuge ihrer Suche Sam wiederzusehen. Die Jagd, bei der sie von der taffen Chloe Frazer (Sophia Ali) unterstützt werden, hat freilich einen Haken. Auch der skrupellose Santiago Moncada (Antonio Banderas), Spross einer einflussreichen spanischen Familie, verfolgt dasselbe Ziel – und kennt keine Gnade.

Machen wir uns nichts vor: «Uncharted» ist Abenteuer-Fast-Food mit dünner Story und alles andere als komplexen Protagonisten. Der an die Indiana-Jones-Werke erinnernde Mix aus Actionspass, mässig raffinierten Knobeleien, ironischen Wortgefechten und spektakulären Bildern mag hohl und recht durchschaubar sein, gehört aber zu der Sorte Film, die dem Publikum dennoch Vergnügen bereiten kann. Ein Grund dafür ist sicherlich der Hauptdarsteller, der seinen aus den Spider-Man-Streifen bekannten Lausbubencharme einmal mehr effektiv einzubringen weiss. Schön ist ausserdem, dass die Macher mit Chloe Frazer und Moncadas Handlangerin Braddock (Tati Gabrielle) zwei schlagkräftige Frauenfiguren aufbieten, die nicht nur in den Rollen von Stichwortgeberinnen verharren. Verwundern muss allerdings die Entscheidung, die von Sophia Ali energiegeladen gespielte Schatzsucherin ausgerechnet im Finale komplett in den Hintergrund zu verbannen. Plötzlich zelebriert der vorher halbwegs auf Augenhöhe bedachte Blockbuster dann doch das Motiv der männlichen Buddys, die sich nach anfänglichen Schwierigkeiten zusammenraufen, um bestehen zu können.

16.02.2022

3

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Kommentare

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flashgordon99

vor 2 Jahren

Lohnt sich ein Kinobesuch bei «Uncharted»? Nein, definitiv nicht! Die flotten Sprüche lenken vom schwachen Drehbuch ab. Für mich ist es ein gutes Beispiel weshalb die Actionfilme in der heutigen Zeit mehrheitlich einfach völlig blöd daherkommen. Sogar die Streifen in den 80iger haben mehr Tiefgang und Unterhaltungswert als die tausend Explosionen, herumfliegenden Gegenständen und langweiligen Rätsel. Hochglanzfilme, die an Sterilität kaum zu überbieten sind. Den aktuellen Schauspielern fehlt das Karma, um ein belangloses Drehbuch wegzumachen. Alles zig Mal in einer besseren Form gesehen.Mehr anzeigen


Yves

vor 2 Jahren

Einfach nur gute Unterhaltung.


Movie_Maniac

vor 2 Jahren

Eine rasante Videospiel-Verfilmung mit Mark Wahlberg und Tom Holland in den Hauptrollen. Der Film weiss dank des gut harmonierenden Duos und der hochwertigen Action weitgehend zu unterhalten. Die Handlung ist allerdings so vorhersehbar, dass sich "Uncharted" ein bisschen wie ein in die länge gezogenes Detektivspiel anfühlt.
5.5/10Mehr anzeigen


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