Why Him? USA 2016 – 111min.

Filmkritik

Familienknatsch

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Neu ist die Idee nicht gerade, die sich Jonah Hill und John Hamburg hier ausgedacht haben. Ein Vater, der nicht mit dem Freund der Tochter kann – das ist im Grunde die älteste Geschichte der Welt, die humoristisch auch schon häufig aufbereitet worden ist. Dass sich dennoch ein gewisser Unterhaltungswert ergibt, kommt nur daher, dass Bryan Cranston und James Franco großartig sind, und dass der Film sich nicht scheut, bodenlos tiefes Humor-Niveau zu betreten.

Stephanie überrascht ihre Eltern damit, dass sie einen Freund hat – und sie lädt sie auch gleich über die Feiertage nach Los Angeles ein, um ihn kennenzulernen. Vor allem für ihren Vater Ned ist das eine Herausforderung, denn wie sich herausstellt, ist Laird nicht nur ein Silicon-Valley-Millionär, sondern auch ausgesprochen exzentrisch. So sehr, dass er sich das Antlitz der Familie auf dem Rücken tätowieren ließ. Er möchte eben schlicht einen guten Eindruck hinterlassen, denn Stephanie ist seine große Liebe. Aber Ned wird einfach nicht warm mit diesem wundersamen Schwiegersohn in spe.

Damit ein Film wie Why Him? einigermaßen funktioniert, ist es nötig, in Sachen Humor die richtigen Schrauben anzuziehen. Dass man hier vor allem auf das Krude setzt, ist schnell klar, wenn Francos Figur mit dem nackten Hintern herumwedelt, während seine Freundin ihrem Vater via Skype ein Geburtstagsständchen singt. Aber das ist noch mit das Harmloseste, was es hier zu sehen gibt. Immerhin begibt man sich auch auf das an sich ja schon ausgetretene Terrain des Toilettenhumors, aber man muss dem Werk wohl zugutehalten, dass tatsächlich ein paar neue Ideen dabei sind. Wo sonst gab es schließlich schon mal eine papierlose Toilette zu bestaunen, die während einer Sitzung auch noch repariert werden muss?

Das kann ziemlich in die Hose gehen, könnte man sagen, aber dass solche Gags funktionieren, liegt einzig und allein daran, dass Bryan Cranston mit seiner stoischen Art genau richtig reagiert. Genau diese Art ist vonnöten, denn James Franco ergeht sich in seiner Rolle als Exzentriker, die man auch als Kommentar auf sein eigenes Image verstehen kann.

Mit knapp zwei Stunden Laufzeit ist Why Him? etwas zu lang geraten. Weniger wäre hier deutlich mehr gewesen, zumal die Geschichte diese für eine Komödie epische Laufzeit auch nicht hergibt. Dass sich der Leerlauf in Grenzen hält, liegt nur an den beiden Hauptdarstellern, die auch eine tolle Chemie miteinander haben. Alles in allem ein netter Streifen, wenn man mit Humor der Sorte "schlechter Geschmack" etwas anfangen kann. Feingeister suchen besser das nächste Arthouse-Kino auf.

13.01.2017

3

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Kommentare

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Janissli

vor 6 Jahren

Gute Unterhaltung ohne grossen Anspruch. Passend für 1.5 lustige Unterhaltung mit doofen Sprüchen und einem Spinner in der Hauptrolle.


elelcoolr

vor 7 Jahren

"Fuck, Titten, Fuck, Schwanz, Fuck, Titten etc." ist leider nicht wirklich witzig. Szenen in denen man sich vor Lachen kugelt und vor Freude Tränen in die Augen schiessen, gibt es in diesem Film leider nicht. Wer das lustig finden soll... ein 12-Jähriger vielleicht? Keine Ahnung, ich jedenfalls nicht.Mehr anzeigen


navj

vor 7 Jahren

Laird, gespielt von Franco, ist ein verdorbener Maniac, Schöpfer und Besitzer einer Mobile-Game Unternehmung und ist bekannt für seine anfällige F***k-Bomben und situative Tätowierungen. Er ist ein Mann mit guten Vorsätzen, aber gesellschaftlich kleinherzig, der die Herzen seiner Schwiegereltern mit übertriebenen Geschenke gewinnen will. Lairds chaotische und amüsante Art ist ein Genuss für die ganze Ü18-Familie. "Why Him?" punktet mit hervorragenden komischen Situationen mit lasziven (over the top) Inhalten.Mehr anzeigen


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