Bailey - Ein Freund fürs Leben USA 2017 – 100min.

Filmkritik

Der Sinn eines Hundelebens

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Um die Verfilmung von W. Bruce Camerons Roman entbrannte jüngst in den USA eine Kontroverse, als Hinter-den-Kulissen-Material auftauchte, das zeigte, wie ein Schäferhund in einen Wellenpool geworfen wird, aber offenbar davor Angst hat. Die Filmemacher distanzierten sich davon, da Lasse Hallström an dieser Second-Unit-Arbeit nicht beteiligt war. Boykottaufrufe gab es dennoch, wer sich dem anschließt, verpasst aber einen der schönsten Filme des Jahres.

Der kleine Ethan bekommt einen Hund namens Bailey, der sein bester Freund wird und ihn durch dick und dünn begleitet. Doch wie jeder Hund wird auch Bailey irgendwann alt und stirbt. Aber für ihn ist das nicht das Ende. Er wird wiedergeboren und erwacht im Körper eines Welpen. Bailey hat all die Erinnerungen seines bisherigen Lebens und lebt nun ein gänzlich neues. Bis es wieder Zeit ist, Abschied zu nehmen – und erneut aufzuwachen. Aber kann es ihm gelingen, im Lauf seiner Leben nach Hause zurückzukehren?

Die Idee, einen Hund in Reinkarnation immer wieder neue Leben erleben zu lassen, ist clever und stellt den idealen Nährboden dar, um ganz philosophisch die ganz große Frage zu stellen. Denn Bailey geht es um den Sinn seiner Existenz. Ist es Spaß? Jemandem zu helfen? Leute zu finden? Das alles kann es sein, und doch ist es so viel mehr, auch wenn man die Botschaft am Ende natürlich als sehr simpel ansehen kann. Aber sie funktioniert und sie trifft mitten ins Herz. Das gilt für den ganzen Film.

Denn Hallströms Werk ist eine zu Herzen gehende Geschichte, die genau die emotionale Klaviatur des Zuschauers bedient. Mal ist der Film lustig, dann wieder traurig, dann einfach nur wunderschön. Er spricht natürlich vor allem Menschen an, die für Hunde etwas übrighaben. Aber er erzählt auch eine sehr menschliche Geschichte von vertanen Gelegenheiten und zweiten Chancen. Besonders das Ende mit dem charmant aufspielendem Dennis Quaid ist hier zu nennen. So treten die menschlichen Figuren nie in den Hintergrund, sondern erleben ihre eigenen Geschichten, die mit denen ihres Hundes verwoben sind.

In erster Linie amüsiert der Film jedoch, weil er die Perspektive eines Hundes zeigt. Man hört, was er denkt, wenn er den Menschen in seinem Umfeld lauscht oder sieht, was sie tun. Damit geht natürlich eine Vermenschlichung des Tiers einher, sie ist es aber auch, die Bailey - Ein Freund fürs Leben direkt ins Herz treffen lässt.

Wer jemals einen Hund besessen hat, wird diesen Film nicht ansehen können, ohne feuchte Augen zu bekommen – und das ist das größte Kompliment, das man dieser Romanverfilmung überhaupt machen kann.

20.02.2024

4

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Kommentare

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Lolipop

vor 7 Jahren

Bailey habe ich vor ein paar Monaten gesehen und ist mir immer noch im Kopf. Die Story ist richtig schön und berührend. Kein Actionfilm, kein Drama, nur leichter Kitsch! Aber ein richtiger Feel-Good-Movie. Bailey wächst einem in allen Facetten ans Herz. Werde ich ganz sicher nochmals schauen.Mehr anzeigen


Movie_Maniac

vor 7 Jahren

Ein sehr schöner und berührender Film, der durchaus auch für Nicht- Hundefans geeignet ist.
Die Geschichte ist zwar etwas schablonenhaft und vorhersehbar, dies fällt aber kaum ins Gewicht, da eigentlich genau das passiert, was sich der Grossteil der Zuschauer erhoffen mag.
8/10

Zuletzt geändert vor 7 Jahren


martinu

vor 7 Jahren

Peter Osteried schreibt "Perfekt für alle Hunde-Liebhaber". Nun ja, wenn alle Hunde-Liebhaber Tierquäler sind, bin ich einverstanden. Ich boykottiere den Film, obwohl ich ihn mir gerne angeschaut hätte. Aber was da mit diesem Schäferhund gemacht wurde, ist ein Skandal. Wir sind technisch so fortgeschritten, dass man diese Szene im Pool/Fluss computertechnisch animieren könnte. Aber hier nahm man bewusst das Leben eines Hundes auf's Spiel. Dass dieser Film auch noch von Steven Spielbergs Amblin Corp. produzierte, wirft einen Schatten auf ihn. Und ich muss mir auch überlegen, ob ich Lasse Hallströms künftige Filme nicht auch noch boykottieren werde. SCHANDE! Dieser Film sollte, auch wenn er "putzig" beworben wird, aus Solidarität zu Hunden und Tieren im Allgemeinen schlichtweg aus dem Programm gestrichen werden! Das sind die wahren Hunde-Liebhaber!Mehr anzeigen


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