Barry Seal - Only in America USA 2017 – 115min.

Filmkritik

Wahnsinn mit Methode

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Während Martin Scorseses The Wolf of Wall Street die schier unglaublichen Exzesse auf dem Börsenparkett in all ihrer Absurdität ausstellte, nimmt sich Doug Limans biografische Kriminalsatire Barry Seal – Only in America das geradezu wahnwitzige Wirken der US-Geheimdienste in den 1970er und 1980er Jahren vor. Zum Ausdruck kommt der damals um sich greifende Irrsinn in der Person des Barry Seal, der als einer der größten Drogenschmuggler in die Geschichte einging.

Von seinem Job gelangweilt, führt der draufgängerische Pilot Barry Seal (Tom Cruise) kubanische Zigarren am Zoll vorbei, weshalb er Ende der 1970er Jahre ins Visier der CIA gerät. Der Geheimdienstmitarbeiter Monty Schafer (Domhnall Gleeson) unterbreitet ihm das Angebot, für die Behörde nach Mittel- und Südamerika zu fliegen, um dort Luftaufnahmen von kommunistischen Lagern zu machen. Nach kurzem Zögern willigt Barry ein und wird, da er seine Aufträge zufriedenstellend erledigt, später auch als Waffenkurier für die Rebellen in Nicaragua eingesetzt. Auf einer seiner Reisen lernt er die Köpfe des Medellín-Kartells kennen und erhält dank seiner Flugkünste den Zuschlag, große Drogenmengen in die Vereinigten Staaten zu transportieren, was ihm rasch ein stattliches Vermögen einbringt.

Dass Regisseur Doug Liman (Edge of Tomorrow) keine vielschichtige Charakterstudie im Sinn hatte, zeigt schon der Einstieg. Seals Tatendrang und seine Lust auf Abenteuer werden kurz und knackig auf den Punkt gebracht, wenn er während eines Linienflugs den Autopiloten deaktiviert und die Passagiere mit einem vermeintlichen Sturzflug aus den Sitzen reißt. Von hier ist es nur ein Katzensprung zum ersten CIA-Engagement, das seine bislang ungestillte Sehnsucht in Erfüllung gehen lässt.

Im Grunde hätte man die halsbrecherische Karriere des Protagonisten genauso gut in das Gewand eines spannungsgeladenen Thrillers packen können. Liman und seine Mitstreiter tun aber gut daran, die grotesken Ausmaße der realen Ereignisse mit einer locker-temporeichen Inszenierung zu unterstreichen. Sarkastische Kommentare begleiten das Geschehen. Archivmaterial legt die Heuchelei und den Opportunismus der US-Regierung offen. Und immer wieder blickt der Zuschauer in das verdutzte Gesicht von Barry, der manchmal kaum glauben mag, dass sich für ihn immer neue Möglichkeiten auftun. Obwohl der Film angesichts der politischen Verstrickungen und Irrwege noch bissiger hätte ausfallen dürfen, erscheint der Aktionismus der US-Behörden in einem höchst ungünstigen Licht.

Da Barry Seal – Only in America ganz auf seinen Titelhelden zugeschnitten ist, wirken die Nebenfiguren wie Füllmaterial und können, anders als in der eingangs erwähnten Scorsese-Farce, nur wenig Eindruck hinterlassen. Dem Unterhaltungswert dieser verrückten Real-Life-Geschichte tut das jedoch keinen großen Abbruch.

10.04.2024

4

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Kommentare

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tuvock

vor 7 Jahren Exzellent

Wie schafft man es einen 115 Minuten langen Film der mit wenig Action auskommt, so gut zu machen wie diesen? Ja das ist mein Eingangssatz. Einerseits ist es die sehr gute Darstellung von Tom Cruise der mit seinen 55 Jahren immer noch sehr jugendlich aussieht, dazu kommen gute Darsteller wie Domnhall Gleeson, der Monty Schafer spielt, der in dem Film eine zwielichtige CIA Figur darstellt und sogar recht witzig ist, und dann kommt noch hinzu dass der Film mit wahren Ereignissen daherkommt, und sogar ein George W. Bush spielt mit, ja Connor Trinneer spielt ihn. Interessanter sind Leute wie Noriega, oder eben Pablo Escobar. Übrigens 1991 gab es mit Dennis Hopper einen Film der sich auch um diese Geschichte dreht, allerdings ist der nicht, lange nicht so gut wie dieser Film.

Was war damals los? Das Medellín-Kartell war neben dem Cali-Kartell Anfang der 1980er bis Mitte der 1990er Jahre der größte Kokain-Exporteur weltweit. Es wurde unter anderem von Pablo Escobar geführt und konzentrierte seine Aktivitäten von der kolumbianischen Stadt Medellín bis zu den Absatzmärkten in den USA mit dem Schwerpunkt in Miami und Florida. Und das sieht man teilweise im Film, natürlich sind nicht die Echten Leute zu sehen, alles gute Schauspieler – Scherz beiseite – Leider sieht man auch nicht das Aufkommen. Aber alleine schon die Szene wo die Typen da unten Barry Seal / Tom Cruise überreden wollen mit dem Flugzeug privat nach Amerika zu fliegen und Drogen abzuwerfen. 500 Kg werden zu 1,5 Tonnen was auch witzig ist.

Und dann versuchen sie die Startbahn zu verlängern, geht nicht, also schiebt Tom Cruise im Wald das Flugzeug in den Wald rein, und er schafft es mit der 3 fachen Menge der Beladung des Flugzeuges knapp nach Amerika zu fliegen, seine Idee war es mit Plänen vom CIA die Drogen abzuwerfen. Und die Idee ist gar nicht Mal so übel, vom Film aus gesehen, lud er schafft es, das Ganze wurde noch dazu witzig rübergebracht, Ich fand es halt leicht witzig, wie die Typen da wetten, was passiert und ob er es überlebt. Nun, kann man so nicht richtig erklären ist aber wirklich witzig. Und natürlich kam MONTY SCHÄFER dahinter und ja es war gar nicht so einfach für BARRY der in einem Knast in Kolumbien oder so war, da durchzuhalten.

Die Arme Frau und sein Kind, ich muss sagen seine Frau ist ein wahrer Goldengel denn sie hat mit dem ganzen mitgespielt. Ich habe irgendwie lachen müssen als er von seinen Geldproblemen erzählt, 150 Millionen US $ damals, ja das wären heute 2 Milliarden oder so, schätze ich Mal und er mußte Geld vergraben oder in Kästen unterbringen, die Bank hat er fast gesprengt als er das Geld angelegt hat, ja das war witzig.

Damals war der ganze Kokain Handel in Kolumbien in Hand der Oligarchen, Reiche hatte Drogen, wie vielleicht auch heute. Heute haben es viele Leute. Als Escobar dort unten herrschte und sein Imperium mit fast 3 Milliarden US$ aufbaute, heute wär er reicher als Bill Gate fast, hätte keiner geglaubt dass Amerika mit seinen Drogen alleine hauptsächlich durch Kolumbien beeinflusst wurden. Der Einkaufspreis pro Kilogramm Kokain in Kolumbien oder Peru beträgt ca. 2.000 US-Dollar, bei Passieren der mexikanischen Grenze bereits 10.000 US-Dollar und erzielt in den USA einen Großhandelspreis von 30.000 US-Dollar. Man geht davon aus, dass das Sinaloa-Kartell einen Marktanteil von 40 bis 60 % besitzt und im Jahr Bruttoeinnahmen von 6,6 Milliarden Dollar hat.

Wenn man denkt dass der reichste Südamerikaner, damals, offiziell eine Fahrradwerkstatt in Medellín betrieben hat und Autoteile als Hehler Ware verkauft hat, echt witzig. Was man im Film aber nicht so sah, war dass er hauptsächlich die Macht durch Waffen hatte, der Schauspieler im Film wirkt schon gefährlich aber nicht so wie er wirklich war, das hätte ich schon kritisiert, denn Pablo im Film wirkt wie ein gerissener Indie Regisseur für Drogenfilme, irgendwie halt anders, ich hätte da gerne mehr gesehen aber dann wäre der Film unnötig brutal, denn wenn das nicht wäre, hätte Pablo nicht im Monat über 1,5 Milliarden US $ verdient, und das ist wirklich viel. Damals übrigens, er war der siebent reichste Mensch der Welt damals, und wäre er nicht so skrupellos und brutal gewesen dann wäre er das nicht geworden ja man weiß nicht so viel über ihn und das ist auch finde ich gut.

Der Film setzt nie die Macht der Bilder auf Gewalt oder Blutige Sachen und das finde ich wiederum gut, auch wenn ich mehr an Crime oder Thrill gesehen hätte, aber ich bin dennoch froh weil gewisse Bilder brennen sich leider ins Hirn ein und die kriegt man dann lange nicht mehr weg, Brutalitäten gibt es leider eh zu Hauf.
Hätte Pablo nicht seine Leute, ginge das eh nicht, sein schlimmster war wohl, Gonzalo Rodríguez Gacha, der 15.000 bewaffnete Mitarbeiter hatte. Damals schon in den 1990 er Jahren hat das Medellin Kartell Autobomben veröffentlicht, leider. 1989 war, dass z.B. 50 Tote, über 600 Verletzte, über 300 kommerzielle Einrichtungen wurden zerstört, ein reiner Horror.

Der echte Barry Seal hat damals nach eigener Aussage seit Ende der 1970er Jahre Kokain im Auftrag mittel- und südamerikanischer Drogenhändler in die USA, und wenn man den Straßenverkauf rechnet in Amerika waren das 3-5 Milliarden US $ , also das ging einige Zeit gut. Bis damals dann SEAL aufgeflogen sind. Die Idee alleine schon als MONTY SCHÄFER ihm einen Flugplatz schenkt, damit er auch später dort, MONTY war das übrigens wirklich, die Typen von Kolumbien trainiert hat, ja die Idee alleine, wie kann man das bitte machen. Der ist doch vom CIA, das müssten doch die guten sein oder?

Klar hat man mitbekommen was BARRY machte, auch wenn er die ganzen Routen des CIA und der Drogenbehörde kannte, 1984 wurde er Kronzeuge der amerikanischen Anti-Drogenbehörde DEA. Im Februar 1986 wurde er von einem Team von sieben kolumbianischen Auftragsmördern in Baton Rouge, Louisiana, auf offener Straße erschossen und das sah man Recht gut, ja ist jetzt ein Spoiler, aber das ist die Vergangenheit, ja das ist passiert, leider und ich muss sagen er spielt die Rolle bis zum Ende gut. Tom Cruise ist sehr glaubwürdig auch seine Frau, man sieht die Streitigkeiten kurz man sieht auch wie sie sich über das Geld freuen aber nie sieht man das so, als wäre es Kitschig, sondern eher ernst. Die Frau von ihm die ist wirklich ein Engel, er war ja dauernd weg, und als er angefangen hat als Pilot war sie schon nicht so glücklich, aber im Film kam das so rüber als wäre man bei einem Dokfilm dabei und das finde ich wiederum gut, etwas Dokumentarisches sollten meiner Meinung nach alle Geschichten haben die wahre Ereignisse schildern.

BARRY hat ja eine arge Wandlung gemacht. Einst war Barry Seal Pilot der amerikanischen TWA-Fluggesellschaft, doch in den 1980er Jahren wird aus dem zuvor ehrenwerten Mann ein Drogenschmuggler, der mit Drogenbaronen in Nicaragua zusammenarbeitet und hierbei seine Erfahrungen und Fähigkeiten als Pilot nutzt. Das Geschäft läuft besser und besser, doch bald findet sich Seal nach einer Razzia der Polizei in einem kolumbianischen Gefängnis wieder. Und das bis zu dem Zeitpunkt eben als MONTY meinte, er sollte runterfliegen und Geheimnisse verkaufen und bringen und holen und da kam eben NORIEGA ins Spiel.

Man sagte immer das NORIEGA der Präsident von Panama war, aber das wer nie der Fall, er wollte keiner werden. Er war vom 12. August 1983 bis 20. Dezember 1989 de facto der Machthaber in Panama. Er wurde 1992 von einem US-Gericht wegen Drogenhandel, Schutzgelderpressung und Verschwörung zu einer Haftstrafe verurteilt und war seitdem bis zu seinem Tod Strafgefangener.

Als Amerika 1989 dort in Panama einmarschierte, war dass die größte Luftlandeoperation der Vereinigten Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg. Und das sieht man im Film leider nicht nur wie BARRY eigentlich nur Geheimnisse abgeholt hat, für den CIA, ja wieso gerade er? Weil er gut geflogen ist, jung war, dynamisch und ja man hat ihn auch irgendwie erpresst, ja CIA eben.

Aber wieso das alles? 1986 enthüllten US-Medien, dass Noriega seit mindestens zehn Jahren auf der Gehaltsliste der CIA stand. Da Waffen über Panama an die Contra-Rebellen in Nicaragua gingen, die die linksgerichteten Sandinisten stürzen sollten, verschloss die CIA im Gegenzug die Augen davor, dass Noriega Geschäfte mit dem Medellín-Kartell machte. Also ging es wiederum nur im Geld. Die Contras waren in den 1980 er Jahren, eine ganze Reihe von Guerilla-Gruppierungen. Früher hat Human Rights Watch die ganzen Menschenrechtsverletzungen aufgedeckt, die damals von den Contras verübt wurden.

Damals wollte man die Sandinisten stürzen die im Film nur so seitlich vorgekommen sind, das war damals in Nicaragua. America ist damals dort mehr oder weniger sehr beteiligt gewesen an dem Sturz des alten Präsidenten, an einem Putsch, ja Lateinamerika war damals in den 1970 er und 1980 er Jahren ein Land von Militär Diktaturen. Man sieht im Film nur sehr wenig davon, eher sieht man fast dauernd BARRY Seal, das ist irgendwie arg, nur ihn sieht man, aber macht nichts, ich finde das trotzdem gut geworden denn man sieht das nie als wäre BARRY eine Art Ikone, ja ich meine, man sieht nicht nur den Film so mit BARRY als wäre er die einzige Person der Welt.

Nach Aussage von Mitarbeitern von Amnesty International, die in Flüchtlingslagern in Honduras und Costa Rica ermittelten, kam es dabei zu zahlreichen Hinrichtungen, Folterungen, Vergewaltigungen und Verstümmelungen durch Einheiten der Nationalgarde. Und ich glaube, sie haben wirklich was weitergebracht, also die vom CIA, z.B. als man die Typen eingeflogen ist und in Amerika am Flugplatz von BARRY trainiert hat, was man nicht sah aber man hört wie das schief ging ja damals haben die noch mit der AK 47 trainiert das Ganze Rundherum war irgendwie witzig, zu sehen wie unfähig der CIA ist.

Die haben übrigens wirklich in Kolumbien gedreht und sie mussten einen Nachdreh sogar machen. Weil bei einem Flugzeugabsturz am 11. September 2015 während der Dreharbeiten in Kolumbien zwei Menschen getötet worden sind, und mehrere Angehörige der Filmcrew teils schwer verletzt wurden. Ein Nachdreh fand im Februar 2017 statt. Und in Georgia haben sie gedreht.

Ich persönlich finde den Film sehr gut, auch wenn man den Bereich Satire und Zynismus zu sehr ausgelassen hat, ich finde ihn trotzdem gut, ja ein guter Film eigentlich. Das Drehbuch ist sicher nicht so einfach gewesen und man merkt dass der Film schwierig zum Umsetzen war, weil er keine eigenen Erfindungen zulässt, er erzählt von der Wahrheit und das Ganze soll noch dazu witzig sein und sarkastisch, lustig und irgendwie leicht. Ich meine damit, man sieht irgendwie keine so Anstrengung im Film. Alle spielen leicht und locker als ob sie nie was anderes gemacht hätten.

Dass der Film 122 Millionen US $ weltweit eingespielt hat, nur, liegt wohl daran dass es eine Geschichte ist die nicht jedermanns Sache ist. Ja im Film hätt es weitergehen können, Der Krieg gegen die linksgerichtete sandinistische Regierung Nicaraguas hätte auch ein bisschen mehr gezeigt werden können, und auch was vom CIA da so übergeblieben ist.

Und dann kam zum Schluss, das sah man auch etwas, die Iran-Contra Affäre, das wurde angedeutet. Die Contras erhielten während der Amtszeit von Ronald Reagan finanzielle und militärische Hilfen der USA. Sie operierten oft von Basen der angrenzenden Länder wie Honduras und El Salvador. Die US-Unterstützung wurde teilweise über El Salvador abgewickelt. Das Geld für die Hilfslieferungen an die nicaraguanischen Rebellen brachten die USA durch Waffenverkäufe an den Iran auf (Iran-Contra-Affäre). Weiterhin finanzierten sich die Contras erwiesenermaßen und in großem Stil durch den Schmuggel von Kokain in die USA.

Ich finde der Film ist gut, die Geschichte ist gut, Cruise ist super, das Ganze ist ein wirklich guter Film und ich kann ihn sehr empfehlen und kann 91 von 100 Punkten vergeben.Mehr anzeigen


Movie_Maniac

vor 7 Jahren

Spannende und sehr beeindruckende, wahre Geschichte, die einem definitiv zu denken gibt.
Der Film ist von A-Z hochwertig gemacht und bleibt während der ganzen Lauflänge auf einem konstant hohen Level. Tom Cruise verkörpert seine Rolle glaubwürdig und überzeugend.
Die zahlreichen und unglaublichen Taten des Barry Seal werden aber wesentlich harmloser und auch weniger spektakulär dargestellt, als sie wirklich waren. Hier hätte man gerne ein bisschen mehr ins Detail gehen können.
7.5/10Mehr anzeigen


Travelmichi

vor 7 Jahren

Spannend erzählte Story mit vielen Wendungen. Dachte malist das Forest Gump, weil so viele verschiedene US Präsidenten vorkamen. Der Film war besser als erwartet.
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