Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen USA 2017 – 127min.

Filmkritik

Frauen, die Männer ins All schicken

Gaby Tscharner
Filmkritik: Gaby Tscharner

Taraji P. Henson, Octavia Spencer und Janelle Monáe in Oscar-Reifen Rollen als Rechengenies, die der NASA in den 60er Jahren die nötige Brainpower verliehen, um den ersten Mann ins Weltall zu schicken.

NASA Hauptquartier, Langley, Virginia, Anfang der 60er Jahre: Die USA und die Sowjetunion befinden sich mitten in einem Rennen um die Eroberung des Weltalls. Die NASA beschäftigt blitzgescheite, schwarze Mathematikerinnen wie Katherine Johnson (Taraji P. Henson), Dorothy Vaughan (Octavia Spencer) und Mary Jackson (Janelle Monáe), die helfen, den ersten Astronauten John Glenn (Glen Powell) ins Weltall zu schicken. Aber, die Fesseln der Rassentrennung und die Ignoranz weisser Vorgesetzter machen die Arbeit dieser Rechengenies beinahe unmöglich.

Wie ist es möglich, dass diese Geschichte noch nie erzählt wurde? Hidden Figures basiert auf den Erfahrungen dreier schwarzer Frauen, die mit scharfem Verstand und einer gehörigen Portion Zivilcourage massgeblich zum Erfolg des amerikanischen Weltraumprogramms beigetragen haben. Johnson, Vaughan und Jackson hatten gleich gegen eine doppelte Last von Vorurteilen anzukämpfen. Einerseits waren sie Frauen. Anfang der 60er Jahre lag die Gleichberechtigung von Männern und Frauen noch in den Kinderschuhen. Und andererseits war damals die Rassendiskriminierung und Rassentrennung in den USA eine schmerzhafte Realität.

Obwohl sie mathematische Knacknüsse wie die Formel für den Wiedereintritt der Weltraumkapsel in die Erdatmosphäre löst, wird Katherine von ihren männlichen Kollegen wie Paul Stafford (Jim Parsons) von Sitzungen und Informationen ausgeschlossen. Als sie wagt, nach einem Grund zu fragen, antwortet der sich bedroht fühlende Arbeitskollege: "So sind die Dinge nunmal." Eine Antwort, die auch Dorothy hört, die seit Jahren die Arbeit einer Managerin macht, ohne dafür den Titel und die Lohnerhöhung zu bekommen, und die Mary als Grund angegeben wird, weshalb die Kurse für ihre Ausbildung zur Ingenieurin nur an Schulen für Weisse abgehalten werden.

Regisseur Ted Melfi hat aus Margot Lee Shatterlys Sachbuch einen äusserst unterhaltsamen Film gemacht. Aber, unterstützt von Pharrell Williams' etwas zu heiterem Soundtrack, fokussiert sich der Kampf dieser Frauen um Gleichberechtigung zu sehr auf leere Kaffeekannen und getrennte WCs. Hidden Figures verkommt beinahe zum Feelgood-Film, was der Gewichtigkeit seines Themas nicht gerecht wird. Wären Katherine, Dorothy und Mary drei weisse und männliche Mathematiker, die enorme Hürden überwinden müssen, hätte sich der Film wohl nahtlos in die Reihe von Oscar-Gewinnern wie A Beautiful Mind oder The Theory of Everything eingereiht. Aber, die Beflissenheit dieses guten Films, zu gefallen, könnte ihn und seine grossartigen Darstellerinnen vom diesjährigen Oscar-Rennen fern halten.

01.03.2024

4

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Kommentare

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maege70

vor 5 Jahren

Gutes Popcorn-Kino mit wahren Hintergrund!
Witzig dargestellt und doch muss man manchmal den Kopf schütteln, darüber was vor 50 Jahren noch Alltag war...


shoshanna

vor 7 Jahren

Solide Unterhaltung ;-)


magix

vor 7 Jahren

Besser als erwartet


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