Kong: Skull Island USA, Vietnam 2017 – 118min.

Filmkritik

«Apocalypse Now» im Monstergewand

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Der wohl bekannteste Affe der Filmgeschichte kehrt mit Kong: Skull Island auf die große Leinwand zurück, dem zweiten Teil des sogenannten "MonsterVerse", einer Reihe von Monster-Blockbustern, die 2014 mit Godzilla ihren Anfang nahm. Independent-Regisseur Jordan Vogt-Roberts (The Kings of Summer) verpasst der Kino-Ikone King Kong einen actionreichen Neuanstrich, der immer wieder an Francis Ford Coppolas Klassiker Apocalypse Now erinnert.

Während sich im Jahr 1973 die desillusionierten US-Truppen langsam aus dem Vietnam zurückziehen, tritt der Wissenschaftler Bill Randa (John Goodman) mit einem wahnwitzigen Vorschlag an einen amerikanischen Senator heran. Um jeden Preis will der Forscher eine geheimnisvolle Insel im Südpazifik erkunden, auf der er urzeitliche Lebewesen vermutet. Als er einen Zuschlag für seine Unternehmung bekommt, verpflichtet er den erfahrenen Fährtenleser James Conrad (Tom Hiddleston) und erhält zudem militärische Unterstützung durch den Soldaten Preston Packard (Samuel L. Jackson) und dessen schlagkräftige Truppe. Begleitet wird das Expeditionsteam auch von der idealistischen Kriegsfotografin Mason Weaver (Brie Larson), die den abenteuerlichen Ausflug dokumentieren soll. Als die bunt zusammengewürfelte Reisegruppe bei ihrer Ankunft Bomben auf die Insel herabregnen lässt, wird sie von einem riesigen Affen attackiert, der jedoch nicht ihr größtes Problem ist.

Plottechnisch beschränkt sich Kong: Skull Island auf das Notwendigste: den Überlebenskampf der Protagonisten, die allesamt mit wenigen Strichen gezeichnet werden. Statt ausgeklügelter Charaktere begegnen uns Stereotypen, die – wenn überhaupt – mit rudimentären Hintergrundgeschichten versehen sind und bevorzugt als Kanonenfutter dienen. Regisseur Vogt-Roberts, der zum ersten Mal mit einem Mammutbudget jonglieren durfte, gleicht die Schlichtheit des Drehbuchs zumindest phasenweise mit Tempo und versiert umgesetzten Kampfeinlagen aus. Schon die erste krachende Auseinandersetzung mit King Kong hat es in sich, als der gewaltige Affe die über die Insel fliegenden Hubschrauber wie Spielzeuge vom Himmel holt. Eine von mehreren Sequenzen, die den Vietnamkriegsklassiker Apocalypse Now zitiert und das Handeln der Expeditionstruppe in Zweifel zieht, da der Bombenangriff auf die üppig-wuchernde Wildnis sinnlose Zerstörungswut und imperialistisches Denken offenbart.

Abseits der wuchtigen Actionpassagen bietet der bildgewaltige Abenteuerfilm auch Ausflüge ins Komische – vor allem über den auf Skull Island gestrandeten Weltkriegssoldaten Hank Marlow (John C. Reilly), der die Neuankömmlinge in die Geheimnisse der Insel einweiht.

06.03.2017

3

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Kommentare

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RobertdeNirosta

vor 6 Monaten

Ziemlich generisches 08/15-Monsterspektakel mit den üblichen Zutaten ( dämliche Militärs, fescher Abenteurer, schöne Frau, .....) . Handlung? Gutes Monster vs Böse Monster, das war's im Prinzip auch schon. Logiklöcher von Anfang bis Ende ( z.B. die Militär-Hubschrauber fliegen bis auf Armlänge nah an Kong heran, so daß er alle 15 cool und lässig abräumen kann, usw. ....). Dann folgt das übliche Zehn-kleine-Negerlein-Spiel, wo alle Statisten der Reihe nach aufgefressen werden. Immerhin sind Kong, Skull und die anderen Riesentiere gut CGI-animiert. Meine Wertung: 2/5 BombenMehr anzeigen


8martin

vor 3 Jahren

Sowie ein neuer King Kong auf der Leinwand auftaucht, hat er die Assoziationen zum ersten von Schoedsack und Cooper aus dem Jahre 1932 im Gefolge. Hier hat sich Jordan Vogt-Roberts an den Stoff gewagt mit einem ganz anderen Tenor.
Er lässt das Ende des 2. Weltkrieges, die Nixon Ära und den Vietnamkrieg anklingen und eine Promi-Riege aufmarschieren. Der Aufbau ist auch anders: wir erleben King Kong gleich mitten drin in der Action: als Helikopter fangendes Ungetüm. Mehrere Gruppierungen nähern sich Kong. Es sind Zivilisten (unter Tom Hiddleston, John Goodman und John Reilly), sowie das Militär (unter Samuel L. Jackson). Die Eingeborenen spielen eine untergeordnete Rolle.
Neu sind hier die Riesenfabelwesen (Echsen und Wasserbüffel) mit denen Kong kämpft. Das sind zugleich die Highlights des Films, die auch noch etwas Spannung aufkommen lassen. Die Botschaft dieses Films lautet: es gibt viele Kings wie Kong, aber nur der Mensch ist wirklich ein echter King. Und damit noch etwas Beauty neben den martialischen Kämpfen der Riesenmonster rüberkommt, hat das Drehbuch noch zwei Schönheiten eingesetzt: Brie Larson und Jing Tian.
Kong ist hier ganz Kraftprotz, der den Menschen auch noch hilft, indem er die anderen Monster killt. So gibt es auch keine Emotionen zwischen ihm und der weißen Frau und dem Film geht eine gehörige Portion Charme verloren. Nur einmal liegt Brie reglos in seiner Riesenhand. Auffällig sind dabei die verschiedenen Größeneinstellungen von Kong und Mensch. Das relativiert die Unterschiede etwas und vermindert den Reiz.Mehr anzeigen


Barbarum

vor 6 Jahren

Sagen wir es mal so, es schadet nicht, wenn ein Film dieser Art einen so wunderbaren Cast hat: Larson, Jackson, Goodman, Hiddleston und John C. Reilly, der jede Szene stiehlt, in der er auftritt. Sicher hat der Film also seine Schwächen, aber er bietet ein Monster-Spektakel.


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