Mobile Homes Kanada, Frankreich 2017 – 106min.

Filmkritik

Mobile Homes

Björn Schneider
Filmkritik: Björn Schneider

Eine Kleinfamilie, die sich im winterlichen Kanada durch kriminelle Aktivitäten über Wasser hält. Mobile Homes ist ein ehrliches, bewegendes Sozial-Drama, ausgestattet mit authentischen Schauplätzen und geprägt von rauem Realismus.

Ali (Imogen Poots) und Evan (Callum Turner) reisen mit Alis achtjährigem Sohn Bone (Frank Oulton) im kanadischen Grenzgebiet umher. Sie lassen sich durchs Leben treiben und bleiben an keinem Ort länger als nötig. Auch, weil sie mit illegalen Aktivitäten ihr Leben finanzieren. Insgeheim wünscht sich Ali zwar, endlich irgendwo anzukommen. Doch sie schätzt auch die Freiheit, die ihr dieses Leben bietet. Durch Zufall landet sie eines Tages in einer Wohnwagensiedlung, in der sie sich heimisch fühlt. Die Chance auf einen Neuanfang? Ali muss sich endgültig zwischen Freiheit und ihrer Verantwortung als Mutter entscheiden.

Mobile Homes stammt von dem 30-jährigen, französischen Regisseur Vladimir de Fontenay, der damit seinen eigenen Kurzfilm von 2013 neu verfilmte. Für seinen ersten, in Kanada gedrehten Langfilm, konnte er mit Imogen Poots eine der bekanntesten britischen Jung-Darstellerinnen gewinnen. Die Londonerin wurde 2007 durch den Horror-Schocker 28 Weeks Later bekannt. Später begeisterte sie in Literatur-Verfilmungen wie etwa Jane Eyre.

Mobiles Homes könnte als Titel für dieses an authentischen Schauplätzen gedrehte Familiendrama kaum besser gewählt sein. Steht er doch auch kennzeichnend für das, was das Leben der kleinen Familie in erster Linie ausmacht: Rastlosigkeit und die (mal bedrückende, mal befreiende) Aussicht, sich jeweils nur für kurze Zeit an einem Standort aufzuhalten. Die tristen, trüben Bilder des winterlichen Kanada, stehen dabei stellvertretend für die trostlose und unsichere Lage, in der sich die Familie aber letztlich immer befindet.

Regisseur De Fontenay taucht in seinem von schroffem Realismus durchzogenen Film ganz tief in dieses gehetzte, getriebene Leben ein. Dabei gibt er die Figuren nie der Lächerlichkeit Preis, sondern nimmt sie jederzeit ernst. Unmittelbarkeit und Nähe zu ihnen entstehen einerseits durch die wackelige Handkamera, die dem Film einen dokumentarischen Ansatz verleiht. Zudem folgt Mobile Homes seinen Charakteren ganz dicht durch ihren Alltag. Und so ist man als Zuschauer bei intimen Momenten (der Film geizt nicht mit freizügigen Sex-Szenen), tragischen Ereignissen und nicht zuletzt in Augenblicken der Hoffnung dabei.

Hoffnung keimt etwa beim Neubeginn in der Wohnwagensiedlung auf. Oder auch ganz am Ende. Wenn die Verbundenheit und innige Liebe zwischen einem Sohn und seiner Mutter in einer zutiefst bewegenden Szene zusammengefasst wird. Das Schlussbild ist rührend und kraftvoll zugleich.

16.03.2018

4

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