The Lego Batman Movie Dänemark, USA 2017 – 105min.

Filmkritik

Superheld mit Ego-Macke

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

2014 überraschten Phil Lord und Christopher Miller das Kinopublikum mit ihrem berauschend-anspielungsreichen Animationsspaß Lego, der die bekannte Bauklotz-Optik auf beinahe fotorealistische Weise imitierte. Mit von der Partie war damals auch der DC-Superheld Batman, dem Chris McKay (Robot Chicken) nun einen eigenen Ableger spendiert.

Als es dem "Dunklen Ritter" (Originalstimme: Will Arnett) gelingt, einen Angriff des Jokers (Zach Galifianakis) auf Gotham City abzuwehren, fliegt ihm – wie so oft – die Bewunderung der Menschen zu. Sein Widersacher, der von Batman unbedingt als größter Feind wahrgenommen werden möchte, kann allerdings entkommen und bereitet, zusammen mit anderen Bösewichten, einen weiteren Schlag vor, der ihm endlich den erhofften Respekt verschaffen soll. Batman lernt unterdessen die neue Polizeichefin Barbara Gordon (Rosario Dawson) kennen und steht zudem vor einer besonderen Herausforderung. Immerhin hat er versehentlich den Waisenjungen Dick Grayson (Michael Cera) adoptiert, der ihm fortan nicht mehr von der Seite weicht.

Schon in Lego war Batman ständig darum bemüht, sich in den Vordergrund zu spielen und seine Fähigkeiten zu zelebrieren. Wenig überraschend zeigt das Spin-off den Fledermausmann daher als überzeugten Einzelgänger, der laut eigenem Bekunden weder Helfer noch Erzfeinde braucht. Die Tatsache, dass er jede Gefahr im Handumdrehen bannen kann, macht ihn – in seinen Augen – zum größten Helden überhaupt. Wie ein Popstar lässt er sich von den Bewohnern Gothams feiern und kehrt nach getaner Arbeit in die Einsamkeit seiner Festung zurück, wo einzig sein treuer Butler Alfred (Ralph Fiennes) auf ihn wartet.

Der "Dunkle Ritter" ist offensichtlich nur auf sich fixiert, sehnt sich insgeheim aber nach Familie und Freundschaft. Ein spannender Grundkonflikt, den das Drehbuch für einen schablonenhaften Läuterungsprozess nutzt, der weniger ans Herz geht als die Entwicklung des sympathischen Protagonisten Emmet im Vorgänger von 2014. Mehr noch als dort überlagern die umfangreichen, manchmal etwas hektischen Actionsequenzen die emotionale Reise der Titelfigur, während die sorgsam ausgefeilte Bauklotz-Optik erneut besticht.

Ähnlich wie die Lego-Regisseure wirft McKay mit popkulturellen Verweisen und Zitaten um sich, wobei nicht nur das Batman-Universum, sondern auch andere Superhelden und diverse berühmte Bösewichte aufgegriffen werden. Für gelungene Gags und schöne Anspielungen ist einmal mehr gesorgt. Verglichen mit dem überbordenden Einfallsreichtum des ersten großen Lego-Films fühlt sich der Ableger in manchen Momenten aber etwas weniger gewitzt an.

19.02.2024

3

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Kommentare

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Barbarum

vor 6 Jahren

Der Film hat Tempo, doch ist dieses Tempo beinahe schon monoton. Aber ich denke, vor allem ganz jungen Zuschauern könnte er trotzdem gut gefallen, wenngleich ich ihn bei weitem nicht so awesome fand wie "The Lego Movie".

Zuletzt geändert vor 6 Jahren


Deg89

vor 7 Jahren

Zwar ist the Lego Batman Movie wie the Lego Movie zuvor mit seinen Effekten sehr überladen. Jedoch bietet die Batman-Story auch ruhige Momente, mit vielen lustigen Filmrefferenzen. Zudem wird die typisch düstere Coolness in Comicfilmen kritisiert. Auch wenn es dabei mal etwas zu kitschig bunt wird.Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor 7 Jahren


alexander_hostettler

vor 7 Jahren

doch


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