Das Zeiträtsel USA 2018 – 109min.
Filmkritik
Galaktisches Abenteuer
1962 veröffentlichte die US-Schriftstellerin Madeleine L’Engle den Jugendroman A Wrinkle in Time, der im deutschsprachigen Raum auch unter dem Titel Die Zeitfalte bekannt ist und im Jahr 2003 für das Fernsehen adaptiert wurde. Filmemacherin Ava DuVernay bringt den Stoff nun als bildgewaltiges, 100 Millionen Dollar schweres Fantasy-Spektakel ins Kino.
Seitdem ihr Vater (Chris Pine), ein begnadeter Physiker, vor vier Jahren spurlos verschwand, hat sich die intelligente und begabte Meg Murry (Storm Reid) in eine verschlossene Außenseiterin verwandelt, die unter dem Spott ihrer Mitschüler zu leiden hat. Eines Tages tauchen in ihrem Garten drei überirdische Wesen (Reese Witherspoon, Mindy Kaling und Oprah Winfrey) auf und berichten der 13-Jährigen, dass ihr Vater in den Weiten des Universums auf seine Rettung wartet. Gemeinsam mit dem rätselhaften Trio, ihrem kleinen Bruder Charles Wallace (aufgeweckt: Deric McCabe) und ihrem Klassenkameraden Calvin (Levi Miller) bricht Meg daraufhin zu einer abenteuerlichen Reise durch Raum und Zeit auf.
Nach Black Panther, dem ersten Marvel-Abenteuer mit einem schwarzen Superhelden im Mittelpunkt, reiht sich auch die Romanverfilmung Das Zeiträtsel in Hollywoods neue Diversitätsoffensive ein. Anders die Fernsehadaption von 2003 präsentiert die Kinoauffrischung des Jugendbuchs dem Zuschauer eine farbige Protagonistin, die auf ihrem spektakulären Ausflug in die Galaxie lernt, über sich hinauszuwachsen. Inszeniert wurde der Fantasy-Streifen passenderweise von der Afroamerikanerin Ava DuVernay, die 2014 mit dem Bürgerrechtsdrama Selma Kritiker und Publikum begeistern konnte.
Ausgestattet mit einem ansehnlichen Budget, wirft die kalifornische Regisseurin in Das Zeiträtsel bunte, abwechslungsreich gestaltete Welten auf die Leinwand, die dazu einladen, den Blick schweifen zu lassen. Schön anzuschauen ist etwa der saftig grüne Planet Uriel, auf dem Meg, Charles Wallace und Calvin tanzenden Blumen begegnen. Angesichts der Ausgelassenheit und Farbenpracht, die der Film hier ins Bild setzt, überrascht es allemal, dass die Disney-Produktion schrittweise düsterere Töne anschlägt und einige – gerade für kleine Kinder – leicht verstörende Szenen auffährt. Etwas unausgegoren wirkt der rasante Ritt durch die Dimensionen nicht nur wegen seines recht drastischen Stimmungswechsels. Zusätzlich fehlt es der Handlung auch an wirklich denkwürdigen, emotionalen Momenten. Megs Reise beinhaltet nette Einfälle und führt zu einer erbaulichen Selbstermächtigung. Unter dem Strich erscheint das Ganze aber nicht übermäßig berührend oder ausgesprochen originell.
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