Ostwind 4 - Aris Ankunft Deutschland 2018 – 106min.
Filmkritik
Ein Neuanfang
Der nunmehr vierte Film der Ostwind-Reihe versucht, etwas Neues zu machen. Im Mittelpunkt steht nun nämlich nicht mehr die von Hanna Binke gespielte Mika, sondern ein neues, junges Mädchen, das dem Kaltenbach-Hof eine Frischzellenkultur verpasst.
Nach einem Unfall liegt Mika im Koma und Ostwind hat Angst vor Feuer. Er frisst nicht mehr und kommt auch nicht aus seinem Stall. Das wird erst besser, als Fanny das als verhaltensauffällig geltende Mädchen Ari nach Kaltenbach bringt, in der Hoffnung, dem Mädchen, das ansonsten in ein Heim kommen würde, so helfen zu können. Ari wiederum kann auch Ostwind unterstützen, was dringend notwendig ist. Denn die alte Frau Kaltenbach ist gesundheitlich angeschlagen, und eine Intrige auf dem Hof soll dafür sorgen, dass Isabell die Leitung an sich reissen kann – was mit verheerenden Folgen für alle ausgehen würde.
Man kann sicherlich darüber streiten, wie störend der esoterische Ansatz des Films ist. Denn Ostwind frisst nicht, weil es Mika schlecht geht, und Mika liegt im Koma, weil es Ostwind schlecht geht. Ein Teufelskreis, der mit der besonderen Verbindung der beiden zu tun hat. Damit nicht genug, träumt Ari von Ostwind und Mika, noch bevor sie überhaupt nach Kaltenbach kommt. Das ist natürlich einiges an spirituellem Mumbo Jumbo, das man schlucken muss. Dafür wirkt die Ankunft von Ari erfreulich erfrischend.
Die junge Luna Paiano spielt die Figur mit einer wunderbaren Frische. Interessant ist das Mädchen auch, weil es nicht den typischen Konventionen entspricht und sich durchaus mit geballter Faust zu wehren weiss. Einige der schönsten Szenen erinnern an Karate Kid: Wenn Tilo Prückner den Pferde-Miyagi gibt und der kleinen Ari Aufgaben stellt, die mit Reiten gar nichts zu tun haben, sie aber darauf vorbereiten, ohne dass sie es selbst merkt.
Mit Lili Epply als Isabell und Sabin Tambrea als brutaler Pferdetrainer Thordur Thorvaldson gibt es noch zwei Bedrohungen von aussen, die zwar nötig sind, um für Konflikte zu sorgen, aber auch reichlich überzogen daherkommen. Die eine ist eine vor sich hin grinsende Psychopathin, der andere ein Man-in-Black, der Pferde traktiert. Dieser Handlungsstrang ist durchwachsen, zumal auch nie geklärt wird, wieso die alte Frau Kaltenbach ihren Hof einfach weggeben sollte.
Im direkten Vergleich waren die Vorgänger stimmiger, die Ankunft von Ari lässt die Reihe mit dem vierten Film aber zumindest einigermassen frisch wirken und macht sie flott genug, um weitere Sequels nach sich ziehen zu können. Das Potenzial ist vorhanden – und die Übergabe des Staffelstabs ist ebenfalls gelungen.
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