Utøya 22. Juli Dänemark, Norwegen, Schweden 2018 – 91min.
Kurzbeschreibung
Am 22. Juli 2011 zündete der rechtsextreme Terrorist Anders Breivik eine Autobombe in der Innenstadt von Oslo, wobei acht Menschen ums Leben kamen. Während sämtliche Rettungskräfte und Polizisten sich dort sammelten, fuhr er auf die kleine Insel Utøya, auf der fünfhundert Jugendliche im Sommercamp der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Urlaub machten. Dort tötete Breivik weitere 69 Menschen, knapp die Hälfte von ihnen war unter 18 Jahren. Utøya 22. Juli erzählt das fiktive Schicksal der jungen Kaya, die das Attentat miterleben muss.
Kinostart
Deutschschweiz: 13. September 2018
Romandie: 3. Oktober 2018
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Erik Poppe gibt zwar vor, sich der Aufarbeitung der Geschnisse auf der Insel Utoya im Jahre 2011 zu widmen, doch kann sich der Zuschauer nicht des Eindrucks erwehren, dass der Regisseur dieses Elend, das Drama und Entsetzen nur nutzt, um sich und seine Filmkunst in den Vordergrund zu rücken, sprich, sich selbst am Leid jener Menschen, die dem Tod ins Auge sahen, zu ergehen.
Das Massaker auf der Insel dauerte 72 Minuten und diese 72 Minuten erlebt der Zuschauer mit. Wozu?, will man fragen. Wozu? Was will der Regisseur damit erreichen, einem 72 Minuten Schrecken, Angst, Panik und das Dahinschlachten wehrloser Menschen zu präsentieren? Sollen wir daran teilhaben? In die Rolle derer schlüfen, die gepeinigt und verwundet wurden? Davon einmal abgesehen, dass dies - sofern man keine ähnlichen Erfahrungen gemacht hat - ganz unmöglich ist, degradiert sich Poppe gerade in der Szene, in der er ein Mädchen in den Armen seiner fiktiven Hauptprotagonistin Kaja sterben lässt, zum reinen Voyeur seiner selbst. Eine Szene, die anrührt: das sterbende Mädchen wünscht sich nichts sehnlicher, als noch einmal mit seiner Mutter zu sprechen. Dann schließt sie die Augen - für immer. Wenig später klingelt ihr Handy. Jedem ist klar, wer da anklingelt. Poppe hält jedoch auch hier mit der Kamera drauf, um sicherzustellen, das wir, die Zuschauer begreifen, dass dies einer seiner "genialen" Film-(Tricks) ist, die er da anwendet. Und das grenzt nicht nur an Geschmacklosigkeit, das ist pietätlos den Opfern gegenüber. Und beweist überdies Poppes Eitelkeit, seine Selbstsucht, die er in diesem Moment feiert,wenn wir, die Zuschauer zu weinen beginnen ...
Dieser Film ist zweifelsohne spannend erzählt: atemlos folgen wir Kaja, die nicht nur nach ihrer, im Tumult und Chaos verloren gegangenen Schwester sucht, sondern auch als Helferin auftritt und zuweilen sehr souverän wirkt, bis sie letztlich selbst an ihrer Panik kaputtgeht, ja geradezu kaputtgehen muss.
Aber was, so stellt sich wiederum die Frage, will uns Poppe mitteilen, was sagen? Wo bleibt die den Opfern angemessene Auseinandersetzung mit diesem Stoff? Die bloße Präsentation der Ereignisse auf der Insel, eingefangen mit einer Handkamera, die zweifelsohne die Authentizität erhöhen soll, macht aus diesem Film noch lange keinen Guten. Wir als Zuschauer beschauen dieses Grauen aus sicherer Entfernung - gleichsam so, als schauten wir einen Horrorfilm. Einen allerdings, der sich am Leid Anderer profiliert. Und das ist ekelerregend!… Mehr anzeigen
Dieser Film hält 90 Minuten lang die Kamera auf das Leiden der Opfer. Für den Zuschauer ziemlich unerträglich wie hier der Regisseur diese schreckliche Ereignis voyeuristisch ausweidet. Ich kann mir vorstellen, dass es für die realen Opfer und Angehörigen, die noch immer darunter leiden eine absolute Zumutung ist.… Mehr anzeigen
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