Child's Play Frankreich, USA 2019 – 95min.
Filmkritik
Kein Kinderkram
Im ohnehin stark von Remakes und Fortsetzungen geprägten US-Filmgeschäft grassiert die Lust am Recycling alter Stoffe besonders im Horrorgenre, das kontinuierlich etablierte Marken und Geschichten für ein modernes Publikum aufbereitet. Mit Child’s Play, einer in die Gegenwart verlegten Neuinterpretation des kultig-schrägen Schockers Chucky – Die Mörderpuppe von 1988, erreicht nun der nächste Vertreter die hiesigen Leinwände.
Suchte im Original noch der Geist eines Serienkillers ein Spielzeug heim, spielt in Lars Klevbergs Version vor allem die Technik verrückt: Als ein Arbeiter in einer vietnamesischen Fabrik des Grosskonzerns Kaslan Corporation von seinem Vorgesetzten übel beschimpft und entlassen wird, deaktiviert der schwer getroffene Mann vor seinem Selbstmord bei einer der High-Tech-Puppen, die in der Produktionsstätte zusammengebaut und für den Versand vorbereitet werden, alle Sicherheitsprotokolle.
Eben dieses Exemplar landet nur wenig später in den Händen der Verkäuferin Karen (Aubrey Plaza), die ihrem 13-jährigen Sohn Andy (Gabriel Bateman) schon kurz vor seinem anstehenden Geburtstag eine kleine Freude machen will. Nach anfänglichem Zögern lässt sich der hörgeschädigte Aussenseiter auf die neue, sich selbst Chucky nennende Spielfigur (Sprecher in der englischen Fassung: Mark Hamill) ein, die nicht nur sprechen, sondern auch von ihrer Umgebung lernen und sich mit anderen im Haushalt befindlichen Kaslan-Apparaten drahtlos verbinden kann. Irgendwann greift die Puppe allerdings zu drastischen Massnahmen, um sich Andys Freundschaft zu sichern.
Klevbergs Remake emanzipiert sich mit seinen Anspielungen auf die Auswüchse des globalen Kapitalismus, den menschlichen Konsumwahn und die wachsende Bedeutung der Technik in unserem Alltag spürbar vom Ursprungswerk, das Don Mancini federführend entwickelte. Child’s Play entstand ohne die Mitwirkung des kreativen Kopfes hinter der bislang sieben Filme umfassenden Chucky-Reihe, was bei einigen Fans des Originals für grösseren Unmut gesorgt haben dürfte.
Die Neuauflage trägt dennoch spannende Ideen zusammen, spitzt diese aber leider nicht zu einer durchgehend bissigen Horrorsatire zu. Am einfallsreichsten ist das rabiate Puppengemetzel immer dann, wenn der Amok laufende Chucky seine Opfer nach allen Regeln der Kunst malträtiert. Drehbuchautor Tyler Burton Smith hat einige makabre Gemeinheiten in petto, greift allerdings auch tief in die Kiste der Genreklischees. Natürlich geht es Andys Haustier an den Kragen. Und manche Nebenfiguren sind derart unsympathisch gezeichnet, dass man ihr Ableben fast herbeiwünscht. Anders als die blutigen Attacken der Puppe fallen die eingestreuten Gruseleffekte wenig raffiniert aus und entfalten keine nennenswerte Wirkung. Wer permanenten Nervenkitzel sucht, kommt hier nur bedingt auf seine Kosten. Denn Child’s Play ist nicht so sehr ein packend-stimmungsvoller Schocker als vielmehr eine deftige, betont absurde Horrorkomödie.
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Kommentare
Diese Blutige Horror Komödie macht Mordsmässig Spaß (bei dem das Kunstblut fast aus der Kino~Leinwand spritzt)eigentlich genau so wie das Original.Was ebenso clever ist,ist der Filmmix aus Altmodisch&Modern und ist deshalb der perfekte Bier/Popcorn Horror~Spass für einen spaßigen Film~Abend.… Mehr anzeigen
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