Cody - The Dog Days are over Schweiz 2019 – 90min.
Filmkritik
Eine One-Dog-Show
Seit über einer Dekade ist der Zürcher Martin Skalsky in als Filmkomponist tätig. Mit der Dokumentation Cody: The Dog Days are Over nimmt er nun erstmals auch auf dem Regiestuhl Platz und liefert das Drehbuch sowie den vierbeinigen Hauptdarsteller gleich mit.
Beim Protagonisten in Skalskys Regiedebüt handelt es sich um einen rumänischen Strassenhund namens Cody, den er adoptiert hat und der ihm, dem es erst nie in den Sinn gekommen wäre, sich einen Hund zuzulegen, eine neue Welt eröffnete. Auf der Suche nach Spuren seiner Vergangenheit erfährt Codys neue Familie mehr über sein ehemaliges Leben in Rumänien, während dem er einerseits in ständiger Gefahr war, andererseits aber mit einer Streunerin namens Blanche in Freiheit lebte...
Der neuen Familie von Cody wächst der Vierbeiner schnell ans Herz – und auch der ehemalige Streuner verliert rasch seine Scheu, obwohl er in seiner Vergangenheit auf den Strassen von Târgoviște viele schlechte Erfahrungen mit den Menschen gemacht haben dürfte, bevor Cristina Paun auf ihn aufmerksam wurde. Rund 6-8’000 Hundeleben hat die in der Telekommunikationsbranche tätige, tierliebende Frau gerettet, seitdem das Tötungsgesetz 2014 in Rumänien in Kraft trat. Auch Blanche und Cody gab Paun, die unterdessen drei Hundeheime in Târgoviște führt, eine zweite Chance.
Durch Codys Schicksal bewegt, drängten sich Martin Skalsky immer mehr Fragen zu seinem neuen Familienmitglied auf: Was passiert, wenn Cody seine alte Hundefreundin wiedersehen würde, die nunmehr bei Marsha Hickmott, einer Fundraiserin für Tierschutzorganisationen und deren drei Hunden in London untergekommen ist? Würden sie sich wieder erkennen? Wäre es ethisch vertretbar, ein unzertrennliches Gespann erneut auseinanderzureissen? Fragen über Fragen, die Skalsky im Verlauf der eineinhalbstündigen Dokumentation immer wieder aufs Neue aufgreift, wenn er sich auf den Spuren nach Codys Vergangenheit mit Hickmott trifft oder eines von Cristina Pauns Hundeheimen besucht.
Gerade dadurch scheint die Dokumentation aber immer wieder nur schleppend voranzukommen. Brandaktuelle, wichtige und insbesondere nicht exklusiv auf den schwarz-weissen Familienhund zielende Fragen nach dem Umgang der Menschen mit ihrer Umwelt, ob Tiere Rechte haben sollen oder was artgerechte Tierhaltung ist, werden mit Spezialisten wie dem Tierrechts-Philosophen Mark Rowlands oder der Bestseller-Autorin und Hundekennerin Maike Maja Nowak zwar gestreift, mit Codys Geschichte, die hier deutlich im Zentrum steht, sind diese aber nur schwer unter einen Hut zu bringen – und das obwohl eine Weiterführung dieser Gedankengänge sicherlich spannend gewesen wäre.
Martin Skalsky liefert mit Cody: The Dog Days are Over ein sehr persönliches Debüt als Regisseur ab – was sich als zweischneidiges Schwert erweist. Während die Dokumentation durch immer wiederkehrende, ähnliche und explizit ausgesprochene Fragestellungen in Bezug auf Cody mit der Zeit an Spannung verliert, lässt sich nicht abstreiten, dass zumindest der Blick auf Cristina Pauns «Wonderland» oder Lya Battles «Territorio de Zaguates» äusserst spannend ausfällt, und auch der vierbeinige Hauptdarsteller aus Rumänien als unbestreitbar liebenswerter Sympathieträger daherkommt.
Dein Film-Rating
Kommentare
Ein wunderbarer und herzberührender Dokufilm. Kann ich jedem mitfühlendem Tierfreund empfehlen. Ich danke herzlich Martin Skalsky für diesen Film. Dieser Film zeigt auch das ein Strassenhund das Zeug hat ein guter Familienhund zu sein, die Liebe und Bindung die ensteht zwischen Mensch und Hund. Eine Chance auch den ungeliebten Strassenhunden zu geben. <3 Ein grosser Dank und Respekt für die Tierschützerin Cristina (die auch im Film gezeigt wird) , die sich jeden Tag in Rumänien um verletzte und ausgesetzte Hunde kümmert. Eine Spende ist unterwegs zu dir ;-)
Ich könnte den Film noch ein zweites mal schauen gehen so schön :-)… Mehr anzeigen
Dieser Film hat nichts mit Hunden zu tun.
Er beschreibt lediglich, was der Filmemacher und Hauptdarsteller in Hunde hineinprojiziert. Und auch das tut er schlecht; zunächst hat Skalsky einfach eine sehr langweilige Art, zu reden, und dann versteift er sich auf die hanebüchene Idee, dass sein Hund Cody - ein "geretteter" Strassenhund aus Rumänien - unbedingt eine ebenso "gerettete" Strassenhündin, Blanche, dass sie eine "Vergangenheit" hätten, zusammentreffen müsse -- denn Skalsky redet sich ein, dass die beiden eine "Vergangenheit" und eine "Beziehung" hätten. Dazu reist der Mann, der offenbar zu viel Zeit und zu viel Geld hat, nach London, wo er mit Blanches Frauchen ein extrem peinliches Zusammentreffen hat. Zu schlechter Letzt bringt er Cody und Blanche zusammen, und es passiert: nichts, niente, nada, zilch.
Statt dass Skalsky daraus gelernt hätte, dass er wohl viel zu viel seiner menschlichen Probleme auf die Tiere übertragen hat, ergreift er die Flucht nach vorn und macht einen Film draus: die reine Katastrophe.
Alle 3, 4 Jahre laufe ich mal aus einem Film raus, und bei diesem Film war es wieder mal so weit.… Mehr anzeigen
Spannendes Thema, schleppend umgesetzt. Es wird zu viel in die Tiere hinein interpretiert, aus Menschensicht. Der Hund wird dadurch vermenschlicht. Am augenfälligsten wird dies bei der Zusammenführung der beiden Hunde. Tiere leben, im Gegensatz zu uns Menschen, im Moment. Skalskys Kommentare sind oft unnötig und wirken etwas gekünstelt. Aber dennoch: Hut ab vor den Menschen, die sich in Dog Shelters um vernachlässigte Tiere kümmern.… Mehr anzeigen
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