Yoga - Die Kraft des Lebens Frankreich 2019 – 85min.

Filmkritik

Die heilende Wirkung von Yoga

Björn Schneider
Filmkritik: Björn Schneider

Sehr persönliche und lehrreiche Dokumentation über eine Reise, die verdeutlicht, wie Yoga Leid lindern und zu mehr Lebenszufriedenheit führen kann.

40 Jahre ist Stéphane Haskell alt, als er nach einer Rücken-OP mit einer Querschnittlähmung aus der Narkose erwacht. Laut Aussage der Ärzte wird er wahrscheinlich nie wieder laufen können. Der Foto-Journalist hat bereits jede Hoffnung aufgegeben, als er durch Zufall einen neuen, möglichen Weg der Heilung entdeckt: Yoga. Tatsächlich zeigen die meditativen Techniken schon bald Wirkung und Haskells Zustand verbessert sich – bis er seine früheren Fähigkeiten fast vollständig zurückerlangt. Die positiven Erfahrungen mit Yoga motivieren ihn zu einer besonderen Reise: Er trifft Menschen an unterschiedlichen Orten der Welt, die ebenfalls durch Yoga geheilt wurden.

Haskell beginnt seinen Film mit einem Blick zurück in die schwerste Zeit seines Lebens: Privataufnahmen während der Reha zeigen, wie entbehrungsreich und beschwerlich die Jahre nach der erschreckenden Diagnose waren. Eine Phase in Haskells Leben, in der er stets auf die Hilfe anderer angewiesen war und die alltäglichsten Dinge nicht mehr alleine bewältigen konnte.

Er spricht sehr offen über diese Erlebnisse und berichtet anschliessend darüber, wie ihm Yoga dabei half, die Lähmung zu überwinden. Danach beginnt die Reise, die das Zentrum des Films bildet. Sie offenbart, wie die aus Indien stammende philosophische Lehre auf verschiedene Weise genutzt wird, um Krankheiten zu bekämpfen und zu sich selbst zu finden. Wie etwa von einer Gruppe Todestrakt-Insassen in einem der berüchtigtsten Gefängnisse der USA. Neben Bodybuilding widmen sich die Schwerstverbrecher tagtäglich ihren Yoga-Übungen, um zu innerer Einkehr zu gelangen.

Wie positiv der Effekt von Meditation und Achtsamkeit auf das zwischenmenschliche Miteinander und die Gesundheit sein kann, zeigen zwei andere Stationen der Reise. In den kenianischen Slums bringt eine Yoga-Lehrerin taubstummen Kindern die wichtigsten Techniken bei – mit beachtlichen Auswirkungen auf das Wohlbefinden der jungen Menschen. Und in einem Zentrum für an Multipler Sklerose erkrankte Personen in Los Angeles spricht Haskell ausführlich mit Betroffenen. Sie erklären aus dem Off, wie die ganzheitlichen Übungen ihr Leid lindern, während Haskell sie bei ihren praktischen Anwendungen zeigt.

Daneben wagt er den Blick über den Tellerrand und richtet seine Aufmerksamkeit auf einige der einflussreichsten Praktiker. Darunter die ganzheitliche Heilerin Therese Poulsen, die seit vielen Jahren mit traumatisierten, von Armut betroffenen Kindern in Asien arbeitet. Und rare Archivaufnahmen zeigen B. K. S. Iyengar in Aktion, einen der führenden Lehrmeister aller Zeiten, der über 75 Jahre lang Yoga praktizierte.

02.08.2019

4

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