Last Christmas Grossbritannien 2019 – 103min.
Filmkritik
Alle Jahre wieder
„Last Christmas, I gave you my heart but the very next day, you gave it away. This year, to save me from tears, I’ll give it to someone special”: Die geläufigen Songzeilen des polarisierenden Weihnachts-Ohrwurms von George Michael und seiner Band Wham! haben Emma Thompson und Co-Autorin Bryony Kimmings zu einer leichtherzigen Selbstfindungsgeschichte inspiriert, die wie ihre Songvorlage und trotz vielen Makeln das Potential zum Weihnachtsdauerbrenner hat.
Last Christmas dreht sich um Kate (Emilia Clarke), die im vorweihnachtlichen London, statt ihre Karriere als Sängerin voranzutreiben, Vorsingen um Vorsingen in den Sand setzt und stattdessen als Elfin in einem ganzjährig geöffneten Weihnachtsladen kitschigen Dekor an den Mann und die Frau zu bringen versucht. Dies jedoch mit weitaus weniger Euphorie als auch schon, was auch bei ihrer Chefin namens Santa (Michelle Yeoh) nicht unbemerkt bleibt, die zunehmend die Geduld verliert.
Und ihr Job scheint nicht die einzige Baustelle in ihrem Leben zu sein: Ihre Herkunft verleugnet sie – Kate heisst eigentlich Katarina, ihre Familie stammt aus der ehemaligen Sowjetunion – und mit ihrer überbesorgten Mutter (Emma Thompson) will sie nichts mehr zu tun haben, weshalb sie nach dem Verlust ihrer Wohnung von One-Night-Stand zu One-Night-Stand pilgert oder aber ihre Freunde um Asyl bittet, die nach etlichen Patzern der emotional verkorksten Kate aber schnell genug haben.
Als Retter in der Not entpuppt sich der attraktive, undurchschaubare Tom (Henry Golding), der eines Tages urplötzlich im bis zum Rand mit pinken Rentieren, singenden Weihnachtsmännern und glitzernden Ornamenten gefüllten Laden auftaucht und Kate nach einigen Verabredungen mit seinem endlosen Optimismus, seinen originellen Einfällen und dem geheimnisvollen Charme neuen Lebensesprit einflösst – für die skeptische Kate beinahe zu schön, um wahr zu sein…
Am Film von Pau Feig, der auf der Idee von Emma Thompson (oscarnominiert für ihr Drehbuch zu Sinn und Sinnlichkeit) und ihrem Ehemann Greg Wise basiert, gibt es auf den zweiten Blick einiges, was man bemängeln kann. Zum Beispiel die sehr vorhersehbare, bemüht wirkende Story, bei der man den Twist schon lange kommen sehen kann. Oder der für eine unbeschwerte Rom-Com eher tiefe Gehalt an sprudelnder Romantik. Oder aber die nur halbherzig angepackte Gesellschaftskritik, angefangen bei Brexit-Existenzängsten hin zum sich während der Weihnachtszeit verschärfenden Obdachlosenproblem.
Vielleicht muss man aber gar keinen zweiten Blick wagen, sondern sich – wie während der Weihnachtszeit – einfach berieseln lassen: Von den humorvollen Szenen, zum Beispiel mit der herrlich komischen Michelle Yeoh als Weihnachtsfrau, vom vorweihnachtlich daherkommenden London, das den perfekten Schauplatz für die liebenswürdige Selbstfindungsgeschichte bietet, und nicht zuletzt von einer charismatischen Hauptdarstellerin, die in der mit diversen George Michael-Hits gespickten Rom-Com aufgeht und sie damit deutlich aufwertet. An Klassiker wie Love Actually, mit dem der Film im Vorfeld häufig verglichen wurde, kommt Last Christmas zwar klar nicht heran. Das Potential, für das obligate Wohlfühlkino während den Festtagen Jahr für Jahr rauf und runter zu laufen, hat Last Christmas aber dennoch. Allen Weihnachtsverweigerern und Boykotten des Hits «Last Christmas» zum Trotz.
Dein Film-Rating
Kommentare
Leider war die story wirklich nicht das was man im vorfeld erwartet hatte
Die musik musste man raushören
Gings doch eher um das thema ❤️transplantation
Hoffe ihr habt alle einen spenderausweis
Happy new year
Wham - Emma Thompson- Weihnacht; eine vielversprechende Kombination. Ich freute mich auf eine herzerwärmende Geschichte, gespickt mit Musik und britischem Humor. Leider wird der nicht einmal in OV seinem Ruf gerecht. Langatmige Story, unglaubwürdiger Plot und eine Emma Thompson, die sich als kriegstaumatisierte Mutter leider nur selbst inszeniert. Grosse Enttäuschung, schade. Merry Christmas!… Mehr anzeigen
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