Love Sarah Grossbritannien 2019 – 98min.

Filmkritik

Mit Liebe gemacht

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Es ist ein sympathisch unaufgeregter Film, den die Regisseurin Eliza Schroeder mit Love Sarah präsentiert. Einer, in dem eigentlich nicht viel passiert. Aber wie dieses hauchdünne Nichts an Geschichte umgesetzt wird, ist wiederum sehr vergnüglich. Denn Love Sarah hat das Herz am rechten Fleck, bedient die emotionale Klaviatur sehr schön und hat genau die richtige Portion Humor zu bieten.

Sarah (Candice Brown) hat immer davon geträumt, mit ihrer besten Freundin Isabella (Shelley Conn) eine kleine Bäckerei zu eröffnen. Als sie unerwartet stirbt, setzt sich ihre Tochter Clarissa (Shannon Tarbet) in den Kopf, dass dieser Traum nicht sterben darf. Sie überzeugt sowohl Isabella als auch ihre Grossmutter (Celia Imrie), dass es diese Bäckerei geben muss. Damit der Laden überhaupt eine Chance hat, zu florieren, benötigen sie jedoch noch einen Bäckermeister, der genauso gut ist wie Sarah. Die drei Frauen setzen nun alles daran, die Bäckerei „Love Sarah“ ins Leben zu rufen – allen Hindernissen zum Trotz.

Eine Geschichte wie diese hätte man mit deutlich mehr Konflikten aufladen können. Dann wäre aus der sympathischen Komödie mit ernstem Touch ein handfestes Drama geworden. Aber so, wie Schroeder ihren Film präsentiert, erwartet den Zuschauer stattdessen angenehm zurückhaltendes Wohlfühlkino, das allen drei Hauptfiguren genug Raum zur Entfaltung gibt.

Es sind drei Generationen von Frauen, die aus den unterschiedlichsten Gründen diese Bäckerei Gestalt annehmen lassen, während ihr eigenes Leben sich weiterdreht. Da gibt es die Liebelei am Arbeitsplatz, die zarte Romanze zu einem alten Nachbarn und auch die Frage, wer der Vater der jüngsten Hauptfigur wirklich ist. All das wird en passant erzählt; als wenn ein alter Freund von den Erlebnissen aus letzter Zeit berichtet.

Anfangs ist Love Sarah etwas holprig geraten, weil der Film den Zuschauer mit dem Tod der Titelfigur konfrontiert, ohne ihm ein Gefühl für sie gegeben zu haben. Zudem begegnet man Figuren, bei denen man nicht sofort sagen kann, wie sie im Verhältnis zueinander stehen. Das hätte man etwas klarer gestalten müssen, um den Einstieg zu erleichtern. Ist der aber geschafft, folgt man dem Treiben der drei Damen sehr gerne, weil der Humor zwar ein wenig altbacken daherkommt, irgendwie aber auch an die Hand nimmt und so durch diese Geschichte führt.

Love Sarah ist sicherlich kein grosser Wurf, aber ein kleiner, süsser Film, an dessen Ende man so richtig Heisshunger auf leckere Kuchen und Törtchen entwickelt hat. Während einer Diät sollte man sich deshalb zweimal überlegen, ob man sich Love Sarah wirklich zu diesem Zeitpunkt ansehen will…

07.09.2020

3

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