Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers Grossbritannien, USA 2019 – 142min.

Filmkritik

Einen letzten Blick auf unsere Freunde werfen

Gaby Tscharner
Filmkritik: Gaby Tscharner

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers ist der letzte Film der Skywalker-Sage, und dementsprechend dick wird denn auch aufgetragen. Lauter, grösser und mit viel mehr Gefühl ist das Motto – und wir ziehen es uns rein, als wären es die Guetzli unserer Grossmutter, die wir seit Jahren nicht mehr gekostet haben.

Das Schicksal der Galaxie liegt einmal mehr in den Händen der Rebellen Ray (Daisy Ridley), Finn (John Boyega) und Poe (Oscar Isaac), die sich unter der Leitung von General Leia Organa (Carrie Fisher) einem Supergegner und Kylo Ren (Adam Driver) stellen müssen. Für Rey ist der Kampf gegen das Böse nicht nur Überlebensstrategie, er wird zur Reise der Selbstfindung. Was sie entdeckt, ist jedoch beängstigend.

«Star Wars» ist ein bisschen wie Weihnachten: Wie an das Familienfest sind viele Gefühle unserer Kindheit an diese Filme geknüpft. Diejenigen, die schon in den 70er-Jahren auf der Welt waren, erinnern sich an die Aufregung, die das Weltraummärchen mit sprechenden Teddybären, einer knallharten Prinzessin und einem Bösewicht, dessen Name man nicht aussprechen konnte, auch in uns Schweizern auslöste. Für viele Leute sind die Filme mehr als nur Unterhaltung – «Star Wars» ist Kult und Teil unserer Kultur geworden. Kindergärtner zeigen stolz ihr «Star Wars»-Znünitäschli her, und an Fasnacht und Halloween sind Yoda- und Darth Vader-Kostüme populär. Keine andere Filmreihe hat seit über 40 Jahren derart unseren Alltag beeinflusst.

Das verlangt nach einem würdigen Finale, das uns Regisseur J.J. Abrams auch liefert. Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers greift die wichtigsten Elemente und Storylines der vergangen acht Filme auf und verknüpft sie zum nostalgischen Ende, das diese Space-Saga auch verdient. Aber viele der besten Momente sind die leisen, wie zum Beispiel wenn C3-PO vor einer folgenschweren Entscheidung Rey, Poe, Finn, Chewey und natürlich R2-D2 anschaut und sagt, “Ich will nur einen letzten Blick auf meine Freunde werfen.” Da bleibt kein Auge im Kinosaal trocken.

Star Wars: The Rise of Skywalker korrigiert mehrere Richtungen, in die Star Wars: Die letzten Jedi, der letzte Film der Reihe, unter Regisseur Rian Johnson gehen wollte. Die Fans schienen nicht gut auf Finns romantische Beziehung mit Rose zu reagieren. Im neuen Film wird diese zu Tode geschwiegen. Kritische Stimmen störten sich auch am steten Gebrauch drolliger Tierchen wie den Porgs als komische Auflockerung – in Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers sind die seltsamen Pinguine nur noch Staffage. Stattdessen werden neue Figuren wie Zorii Bliss (Keri Russell) eingeführt. Das heldenhafte Bikerchick, das nie seinen Helm lüftet, ist so mysteriös, dass man wünschte, es gäbe noch ein paar Filme, um ihre Figur weiterzuentwickeln.

Und damit sind wir den «Star Wars»-Schöpfern auf die Schliche gekommen: Während die 9-teilige Sage der Skywalkers mit diesem Film ein Ende findet, gibt es noch viele andere Geschichten und spannende Figuren im Universum zu erkunden. Dem Han Solo Film-Ableger letztes Jahr wurde zwar nur lauwarme Begeisterung entgegengebracht, aber mit einem Einspielergebnis von 393 Millionen Dollar kann bei weitem nicht von einem Flop gesprochen werden. Nur verglichen mit den über 2 Milliarden Dollar von Star Wars: The Force Awakens scheint SOLOs Einspielergebnis gering.

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers jedenfalls ist ein würdiger Abschluss einer epischen Filmreihe, der mit viel Action, Abenteuer und Antworten unsere Herzen schneller schlagen lässt. Und niemand verlässt den Kinosaal, ohne hie und da eine Träne weggewischt zu haben. Was will man mehr?

18.12.2019

4.5

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Kommentare

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Benji72

vor 4 Jahren

Großes Kino mit ein paar wahrlich epischen Momenten. Ein würdiger Abschluss!


Andres5

vor 4 Jahren

Heute endlich gesehen...Auch ich finde es einen würdigen Abschluss der neuen/alten Trilogie...Auch ich kann die anderen z.t nicht verstehen. Muss man denn immer alles mit denn alten Filmen vergleichen? Habe auch die schon oftmals geshen, aber mir chunnt das mängisch vor wine Goof wo am täubele isch....Ehrlich...Nach der Hälfte der Laufzeit wurde ja wohl wirklich nochmal alles reingepackt was man nur könnte. Und trotzdem fand ich den Film nicht zu überladen....Mehr anzeigen


Patrick

vor 4 Jahren

Würdiger Abschluss und das Star Wars Fan Herz schlägt wärend der Filmlaufzeit immer höher&höher.Das so viele Figuren&Raumschiffe sowie Planeten ein Comeback feiern ist einfach nur Grossartig.In diesem Sinne:Disney möge Die Macht noch lange mit Euch Sein.


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