Emma Grossbritannien, USA 2020 – 125min.
Filmkritik
Zeitloses Mean Girl
Die neueste Auflage von Jane Austens Romanfigur Emma zeigt, wie modern die 200 Jahre alte Antiheldin doch sein kann.
Emma Woodhouse (Anya Taylor-Joy), eine hübsche und reiche 20-jährige Aristokratin im England des frühen 19. Jahrhunderts, führt ein sorgenfreies und etwas ereignisloses Leben. Sie leistet ihrem verwitweten Vater (Bill Nighy) Gesellschaft und kämpft gegen die Langeweile, indem sie die Menschen in ihrem Umfeld verkuppelt.
Nach ersten Erfolgen als Heiratsvermittlerin stellt sich Emma jedoch als selbstgefällige Kupplerin heraus, deren Machenschaften das Leben anderer negativ beeinflussen. Charaktereigenschaften, die von ihrem Nachbar und Schwager ihrer älteren Schwester, Mr. Knightley (Johnny Flynn), ständig bemängelt werden, wodurch er für Emma ein Dorn im Auge ist.
Emma ist Jane Austens vielschichtigste Roman-Figur, die nie antiquiert wirkt. Sie sucht nicht nach einem Ehemann wie Miss Bennet in Stolz und Vorurteil oder Marianne Dashwood in Sinn und Sinnlichkeit, und ihre Arroganz und Ignoranz kann es mit jeder Influencerin auf Instagram aufnehmen. Die Antiheldin hat den 90er-Jahre Kultfilm Clueless inspiriert und mit der 96er-Version von Emma die Königin aller unerwünschten Konsumgüter lanciert: Gwyneth Paltrow, die auf ihrer Webseite GOOP Kerzen mit dem Namen "This smells like my vagina" verkauft. Perfektes Casting!
Und wenn sich diese neueste Inkarnation von Emma herablassend über ihre schwatzhafte Nachbarin Miss Bates (Miranda Hart) lustig macht, erinnert ihr Verhalten an Regina George, das Alphamädchen aus Mean Girls. Der Film ist eine Warnung, dass Geld, gutes Aussehen und Intelligenz nicht einen guten Menschen ausmachen. Aber das Schöne an dieser Geschichte ist, dass Emma diese Lektion auch lernt.
Emma ist Eleonor Cattons clevere Adaption und Autumn de Wildes üppige und stilisierte Inszenierung des Romans von Jane Austen. De Wilde, die zuvor Musikvideos realisiert hat und für ihre Modefotografie bekannt ist, beweist in Sachen Besetzung dieser altbekannten Figuren ein glückliches Händchen. Taylor-Joy (The Witch) ist eine ungewöhnliche Schönheit, der man gerne zuschaut und Johnny Flynn, der uns zu Beginn des Films mit nacktem Hintern vorgestellt wird, bewegt sich gekonnt auf dem Grad zwischen nervigem Besserwisser und romantischem Leading Man.
Es stellt sich die Frage, ob die Welt eine weitere Version von Emma braucht. Die Antwort: Natürlich. Wie bei einem grossartigen Popsong können Filmemacher der Versuchung nicht widerstehen, Emma zu covern – und erst ein gutes Cover wie dieses hier macht Jane Austens grossartige Antiheldin wahrhaftig zeitlos.
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Kommentare
Optisch traumhaft Ausstattung machste Kostüme filming!! Teilweise etwas langatmig sensationelle Hauptdarstellerin!! Alles in allem wunderschön
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