CH.FILM

Love Will Come Later Schweiz 2021 – 81min.

Filmkritik

Auf der Suche nach Liebe

Filmkritik: Teresa Vena

Welche Rolle spielt die Liebe, wenn man heiraten will? Vielleicht ergibt sie sich einfach irgendwann, Hauptsache man passt sonst zueinander. In ihrem Dokumentarfilm geht Julia Furer diesem Gedanken nach.

Samir ist ein junger Mann aus Marrakesch. Er lebt dort mit seiner Familie. Im Sommer kommen regelmässig Frauen aus Europa und insbesondere aus Frankreich nach Marokko, um Urlaub zu machen. Nicht selten ergibt sich dabei die eine oder andere Liebschaft, doch diese überdauern in der Regel die Ferienzeit nicht. Immer bleibt allerdings bei Samir ein wenig von der Sehnsucht nach der wahren Liebe einerseits und der Chance durch die Verbindung mit einer Europäerin auswandern zu können andererseits, hängen.

Er ist nicht der einzige, dem es so geht. Doch weder im Freundeskreis noch zuhause ist der richtige Ort, um offen darüber zu sprechen. Die Vorstellung der romantischen Liebe kollidiert zu sehr mit dem traditionellen Bild von Männlichkeit und dem Brauch, die Ehe als Zweckgemeinschaft und Familienfortbestand anzusehen, denen er ausgesetzt ist.

Die schweizer Regisseurin Julia Furer geht der anspruchsvollen Aufgabe nach, das innere Zerwürfnis eines Protagonisten einzufangen, der es kaum selbst vermag, seinen Gefühlen, Wünschen und Sorgen Ausdruck zu verleihen. Deswegen ist der Dokumentarfilm «Love Will Come Later» in erster Linie ein Herantasten daran, eine Sammlung von Impressionen, die zu einem sanften Gedicht zusammenfinden. Es bleibt viel ungesagt, und es war auch die Herausforderung des Films, die vielen Leerstellen in Bilder zu übertragen.

07.09.2022

3

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