Pushing Boundaries Schweiz 2021 – 102min.
Filmkritik
Wider alle Widrigkeit: Mit Sportgeist durch die Krise
Mit der Annexion der Krim 2014 verliert das ukrainische Nationalteam sein Trainingszentrum. Lesia Kordonets begleitet fünf Athleten bei ihren infolge davon improvisierten Vorbereitungen für die Sommer-Paralympics von 2016. Ihr 2021 fertiggestellter Dokumentarfilm nimmt sich in vielem aus wie eine Vorahnung der kriegerischen Ereignisse von 2022.
«Pushing Boundaries» setzt ein im März 2014, als Putin in Sotschi die Paralympics eröffnet, während seine Truppen ein paar Hundert Kilometer entfernt die Besetzung der Krim vorantreiben. Im Zentrum des Films stehen fortan fünf Athletinnen und Athleten des ukrainischen Paralympic-Teams, die sich nach der Annexion der Krim unter erschwerten Bedingungen auf die nächsten Wettkämpfe vorbereiten.
Der Dokumentarfilm kombiniert in der Montage feinfühlig Szenen improvisierter Trainings mit Begegnungen in privaten Räumen sowie Ausschnitten von Gesprächen mit Funktionären und Prominenten. Dabei rückt Lesia Kordonets dessen Fokus geschickt in ein Spannungsfeld, in dem die Auswirkungen politischer Ereignisse auf persönliche Schicksale und Befindlichkeiten unmittelbar sichtbar werden. Der den Slogan der Paralympics von Sotschi aufgreifende Titel erfährt dabei eine subtile Ausweitung seiner Bedeutung von Mut machender sportlicher Aufforderung zur bedrohlichen geo-politischen Grenzüberschreitung.
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