Albert Anker - Malstunden bei Raffael Schweiz 2022 – 92min.
Filmkritik
Stelldichein im Künstleratelier
Heinz Bütlers Film über Albert Anker (1831-1910) lässt die Zuschauer den berühmten Schweizer Maler auch privat entdecken. Und er beschert ein Wiedersehen mit dem 2022 verstorbenen Musiker und Wortakrobaten Endo Anaconda.
In einem einfachen Bauernhaus im Berner Seeland befindet sich Albert Ankers einstige Mal- und Schreibstube; eines der letzten Originalzustand erhaltenen Künstlerateliers des 19. Jahrhunderts. Hierher hat der Filmemacher Heinz Bütler seine Protagonisten – Ankers Ururenkel, ein Historiker, zwei Kunsthistorikerinnen, ein Pianist und den Musiker Endo Anaconda – eingeladen. Er begleitet sie durchs Haus und hört zu, was sie ausgehend von darin Vorgefundenem zu Ankers Leben und Werk zu erzählen wissen.
Dass die Biografie eines Künstlers den Orten dessen Wirkens nachspürt, ist kommun. Doch in Heinz Bütlers Film über Albert Anker bildet das «Albert Anker-Haus» im bernischen Seeland das eigentliche Zentrum. Albert Anker hat in dem 1803 erbauten Haus den grössten Teil seines Lebens gewohnt und gearbeitet. Das Haus ist noch heute weitgehend so erhalten, wie es zu Ankers Lebenszeit war, und wenn Bütler seine Protagonisten dahin zum Stelldichein bittet, ist es ein bisschen so, wie wenn diese bei Anker im 19. Jahrhundert zu Besuch wären.
Im Fokus seines Films steht denn auch weniger die kunsthistorische Verortung von Ankers Werk, als vielmehr die unmittelbare Auseinandersetzung der Protagonisten mit den Spuren von Ankers Leben. Dabei wird vor Ort Anzutreffendes wie Ankers tagebuchartigen «Carnets», seine selbstgefertigten Pinsel, Skizzen und Entwürfe wichtiger als seine Bilder, die man längst kennt. Vor allem Endo Anacondas spontane Reaktionen etwa auf die von Anker gemalten Kinder, eröffnen einen erfrischend originellen neuen Blick auf den weltbekannten Schweizer Künstler und sein Werk.
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Kommentare
Filmisch einwandfrei, wunderschöne Musik, man kann so richtig eintauchen in die Kunstwelt Ankers; das liegt vor allem auch an der überzeugenden Präsenz von Endo Anaconda. Fast scheint es, als könnte er den Film allein tragen, die anderen BeobachterInnen sind eher im Hintergrund.
Ich habe schon besser Dokumentation Gratis auf YouTube gesehen, ich bin während des Films eingeschlafen, es ist eine Stumpfe Erzählung über die Lebensgeschichte des Künstlers mit Bildern im Hintergrund.
Wie die Eingeladenen im Film einfach in ein Bild tauchen, und es von der Anschauung her zu erschliessen versuchen, so auch die zuschauerInnen: Der Film geht einfach mittenhinein, und mann/frau wandert durch Bild- wie Biografieräume. Braucht Onznetration - wer gänzlich ohne Vorwissen ins Kino geht, wird sich selber ein Anker-Bild machen, im besten Fall.
Fast eine Überforderung die wandernden Bildstreifen: Sichtbar wird das immense Oeuvre, aber ich kann kaum wo genau hinschauen, ausser bei der herangezoomten Auswahl. Der Rest wird fast zur Bilderflut.
((Gänzlich auussen vor etwas die Rezeption. Wär noch spannend gewesen. Warum wer Anker liebt. Wie seine Kunst, wie er selber sagt, demokratisiert wurde. Im zwielichtigen Sinn popularisiert gar?))… Mehr anzeigen
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