Everything Everywhere All at Once USA 2022 – 140min.

Filmkritik

Die faszinierende Sinnlosigkeit des Multiversums

Filmkritik: Maxime Maynard

«Everything Everywhere All at Once», der zweite Spielfilm von Daniel Kwan und Daniel Scheinert, enthüllt eine absurde und aussergewöhnliche Reise in die Abgründe eines Multiversums, aus dem niemand unbeschadet herauskommt.

Evelyn (Michelle Yeoh), die mit ihrem Mann Waymond (Ke Huy Quan) einen Waschsalon betreibt, ist mit ihrem Latein am Ende. Ihr Geschäft läuft schlecht, ihre Familienverhältnisse sind kompliziert und zu allem Überfluss findet sie sich am Tag eines wichtigen Behördentermins in einem Multiversum wieder, in dem sie Einblicke über verschiedene Leben bekommt, die auch ihr eigenes hätten sein können. Eine Vielzahl von Parallelwelten, deren Gleichgewicht von einer bösen Macht bedroht wird. Evelyn ist die Einzige, die das Multiversum vor der Zerstörung retten kann.

«Everything Everywhere All at Once» bietet Vielfalt und überzeugt ein grosses Spektrum von Zuschauern. Es beginnt mit dem überbordenden Einfallsreichtum der Spezialeffekte, die grösstenteils von einem kleinen Team von fünf Autodidakten hergestellt wurden. Einfache, aber geniale Effekte mit wahnsinnig effektiven Ergebnissen, die den Vergleich mit grösseren multiversumsfreudigen Produktionen nicht zu scheuen brauchen.

Zum visuellen Genie, kommt die beeindruckende Leistung der Besetzung hinzu. Die fabelhaften Michelle YeohTiger and Dragon», 2000), Ke Huy QuanThe Goonies», 1985), Stephanie HsuShang-Chi» und «Die Legende der Zehn Ringe», 2021) und Jamie Lee CurtisHalloween», 1978) beweisen einmal mehr die Vielseitigkeit ihrer Talente. Drama, Komödie, Action, Science-Fiction: Leistungen eines erschütternden und atemberaubenden Pathos in einer flüssigen und aufregenden Reise durch die Genres.

Der Film verfügt über eine visuelle und auditive Aneinanderreihung von Szenen. In denen zeichnet sich die Geschichte der chinesischen Emigrantin Evelyn und ihrer Tochter Joy ab, welche amerikanisiert ist und sich von der Sprache und dem Erbe ihrer Mutter abgewendet hat.

Eine abgebrochene generations- und kulturübergreifende Verbindung für zwei verlorene Frauen mit vielfältigen Identitäten. Eine einzigartige, jedoch universelle Geschichte. Eine philosophische Sinnsuche auf der grossen Leinwand. Und das war genau was von einem Film der Daniels zu erwarten war, die übrigens den erstaunlichen «Swiss Army Man» (2016) produzierten. Ihre Spezialität? Das Absurde, das Bizarre, das Skurrile und dann die seltene Fähigkeit, in die verblüffendsten Momente eine spirituelle Tiefe einzufügen, die in den Seelen vibriert. Ein frischer Lufthauch in der zeitgenössischen Filmwelt.

Eine Vielfalt an Genres, erfrischende Kreativität und eine hypnotisierende Besetzung. «Everything Everywhere All at Once» enthüllt eine ergreifende, tentakelartige Fabel mit beeindruckender Komplexität, welche das Publikum im Multiversum des Denkens umherwandern lässt.

Übersetzung aus dem Französischen von Maxime Maynard durch Alejandro

21.02.2024

4.5

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Kommentare

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Filmenthusiast

vor einem Jahr

weg mit dem alten Schinken, bringt etwas neues!


blackeagle66

vor einem Jahr

Von allem vieeel zu viel. Mit der Zeit nur noch nervtötend und um einiges zu lang geraten. Schräg sein um jeden Preis ist nicht zwingend das beste Rezept für einen guten Film. So setzen die Macher die eigentlich tollen Ideen in den Sand. Sicher nicht oscarwürdig.


vlad77

vor einem Jahr

Ich bin den Eindruck nicht losgeworden, dass die Macher dieses Films illegale Substanzen zu sich genommen haben. War mir des Guten ein bisschen zu viel. Hut ab vor alles, die den Film bis zum Ende geschaut haben! :)


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