La Nuit du 12 - In der Nacht des 12. Belgien, Frankreich 2022 – 115min.
Filmkritik
In einer Welt von Männern
Nachdem «La Nuit du 12 - In der Nacht des 12.» 2022 in Cannes gezeigt wurde, läuft der Film von Regisseur Dominik Moll nun in den Schweizer Kinos an. Der Film ist eine gelungene Charakterstudie, ein feministisches Statement und ein ungewöhnlich ruhig inszenierter Kriminalfilm, der auf ganzer Linie überzeugt.
Die Geschichte des neuen Films von Dominik Moll ist an sich ein einfacher Kriminalfall. In Frankreich würden 20 % aller eröffneten Mordermittlungen nie zum Fassen des Täters oder der Täterin führen, steht im Vorspann des Films. Um eine solche Ermittlung geht es in «La Nuit du 12 - In der Nacht des 12.». Eine junge Frau wird in der Nacht von einem Vermummten mit Benzin übergossen und angezündet. Die Aufklärung des Falls wird der Einheit des frisch gebackenen Polizeichefs Yohan der Kriminalpolizei zugeteilt.
Bereits seit seinem stimmungsvollen, stellenweise recht verstörenden Thriller «Harry meint es gut mit dir» (2000) beweist der französische Regisseur ein Gespür für Rhythmus, trockenen, öfter auch zynischen Humor und für eine präzise Führung seiner Darstellenden.
«Harry meint es gut mit dir» bleibt einem durch die grossartige Leistung von Sergi Lopez in Erinnerung. Bei «La nuit du 12» sind es das Duo Bastien Bouillon und Bouli Lanners als Ermittler, die mit wenigen, aber ehrlichen Worten eine Männlichkeit verkörpern, die sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst ist.
Über zwei Stunden hinweg hält der Film die Spannung mit einer dichten Inszenierung, die nie aufgeregt oder reisserisch ist und sich damit der üblichen Form eines Thrillers oder Kriminalfilms eher entgegensetzt. Zu den vielen intelligenten und witzigen Pointen gehören der Diskurs über das Pinkeln im Sitzen, der Nervenzusammenbruch wegen des kaputten Kopierers oder die Szenen, in denen es um das Verfassen einer unendlichen Reihe von Berichten geht.
Dein Film-Rating
Kommentare
Erstklassig umgesetzter Plot getragen von herausragenden Schauspielern.
Der Film spoilert grad zu Beginn sein Ende und bleibt doch spannend, mitnehmend, bedrückend auch...
Seit Jahren das erste Mal, dass ein Film keine bekannte Szenen zeigte - sah nie einen Vorfilm...
"La Nuit du 12 - In der Nacht des 12." zeigt authentisch die zermürbende Ermittlungsarbeit der Polizei in einem grässlichen Mordfall. Schon fast dokumentatorisch und vielleicht gerade deshalb fesselnd und bedrückend. Erinnert etwas an "Zodiac", ohne dessen "amerikanischen Glamour", was den Film aber nicht schlechter macht… Mehr anzeigen
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