Falling Into Place Deutschland, Grossbritannien 2023 – 113min.
Filmkritik
Flucht vor sich selbst
Die deutsche Schauspielerin Aylin Tezel liefert mit ihrem Debütfilm «Falling into Place» einen Liebesfilm für die Generation Dating-App. Ein ehrlicher Blick auf Sehnsüchte, Lebensziele und die Suche nach dem Sinn.
Die Mitdreissiger Kira und Ian begegnen sich an einem Abend im Pub auf der Insel Skye. Sie verstehen sich auf Anhieb und verbringen ab diesem Moment intensive 36 Stunden miteinander, bis beide in ihren Alltag und zu ihren persönlichen Baustellen in London zurückkehren müssen. Was beide nicht wissen: Sie leben in derselben Stadt und sind ständig kurz davor, sich wieder zu begegnen.
«Falling into Place» ist das Filmdebüt von Aylin Tezel, bei dem sie nicht nur die Regie übernahm, sondern auch das Drehbuch schrieb und eine der beiden Hauptrollen spielte. Der in englischer Sprache gedrehte Film spielt zum Teil in London, aber auch auf der schottischen Insel Skye, wodurch der Film mit wunderschönen Landschaftsaufnahmen durchzogen ist.
Die Aufnahmen der Insel ergänzen die Atmosphäre des Treffens zwischen Kira (Aylin Tezel) und Ian (Chris Fulton) perfekt. Beide sind auf der Flucht vor sich selbst und versuchen, sich von ihren Alltagsproblemen abzulenken. Die Spannung, die zwischen den beiden entsteht, ist bis in den Kinosessel spürbar. Umso gegensätzlicher wirkt die Zeit in London, wo Ian in einer unglücklichen offenen Beziehung ist und Kira ihrem Ex-Partner Aiden nachtrauert.
Beginnend wie ein fast schon kitschiger Liebesfilm, schwenkt der Film zu einer Auseinandersetzung mit Themen wie familiären Problemen, mentaler Gesundheit, Traumata und Bindungsängsten. Die grösstenteils schöne gemeinsame Zeit von Kira und Ian auf der Insel Skye steht somit im Kontrast zum Alltag in London, wo beide mit ihren persönlichen Problemen zu kämpfen haben.
«Falling into Place» spricht Themen und Gefühle an, die sonst nur selten auf der Leinwand zu sehen sind. Der Film nimmt vor allem die Vorstellung in den Fokus, dass man in den 30ern das eigene Leben im Griff haben sollte. Durch das Hinterfragen dieser Ansicht entsteht ein authentischer, emotionaler und ab und zu auch quälender Einblick in diese Lebensphase, der jedoch zeigt, dass es nie zu spät ist, etwas zu ändern.
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