Past Lives Korea, Republik (Süd), USA 2023 – 107min.

Filmkritik

Bittersüsse Melancholie einer ewigen Liebe

Théo Metais
Filmkritik: Théo Metais

Der erste Film der koreanisch-kanadischen Filmemacherin Celine Song, «Past Lives», ist eine zarte Erzählung über zwei Jugendfreunde über einen Zeitraum von 20 Jahren und über die koreanische Migration in die Vereinigten Staaten.

Seoul: Na Young (Greta Lee) und Hae Sung (Teo Yoo) sind etwa zehn Jahre alt. Die Eltern kennen sich, die beiden Kinder gehen in die gleiche Schule, spielen zusammen. Und an der Schwelle zum Teenageralter werden sie sich eines Tages an den Händen halten. Doch diese Geschichte wird jäh unterbrochen, als Na Youngs Eltern beschliessen, Südkorea zu verlassen und sich in Toronto niederzulassen. Die Jahre vergehen und Na Young lebt mittlerweile in den USA. 20 Jahre später taucht Hae Sung für eine Woche in New York auf. Bald erschüttert eine eigentümliche Melancholie die junge Frau.

In den 24 Jahren, die Na Young und Hae Sung von ihrer Kindheit trennen, haben sie zweimal versucht, sich wiederzufinden. Die Wiederbegegnungen waren stets mit echtem Glück und dem bitteren Geschmack des Unmöglichen verbunden. Tatsächlich hat sich das Leben von Na Young, deren Name sich zu Nora Moon verwestlicht hat, weiterentwickelt. Sie hat sich als Erwachsene auf amerikanischem Boden niedergelassen. Ihre schriftstellerischen Ambitionen halten sie dort fest und sie ist sogar mit einem jüdisch-amerikanischen Essayisten (berührend: John Magaro) verheiratet. Und obwohl einige Probleme ungelöst geblieben sind, hat sich ihr Leben verändert.

Die Autorin und Filmemacherin Celine Song hat ihre eigenen Erfahrungen in ihren ersten Spielfilm einfliessen lassen. Ein Film, der im Januar in Sundance Premiere feierte und dieses Jahr im Rahmen der Berliner Filmfestspiele dem Publikum vorgestellt wurde. Die grossartigen Greta Lee und Teo Yoo («Decision to Leave») brillieren in der Darstellung dieses einzigartigen Tandems. Der von der amerikanischen Produktionsfirma A24 produzierte Film «Past Lives» ist ein frischer Wind, der ewige Konzepte wie Liebe und Schicksal aufwirbelt.

Möglicherweise haben Na Young und Hae Sung in einem früheren Leben tatsächlich zusammen gelebt. Vielleicht hat Hae Sung nie etwas anderes von ihm verlangt, als ihn zu lieben. Als sie sich in New York wiedertreffen, ist alles unklar und unlösbar... «Past Lives» schmückt sich mit einer eleganten Empathie, die die Geschichte dieser Menschen begleitet. Und aus dem Ton der Vorsehung hat Celine Song ein Werk von unendlicher Sanftheit geformt.

07.08.2023

4.5

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Kommentare

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El_Ramon

vor 11 Monaten

Wunderbare Geschichte, die direkt aus dem Leben stammt. Wenig Firlefanz, nah an den Charakteren. Beinahe jeder von uns wird sich nach dem Film an die eine oder andere lieb gewonnene Person, welche man aus den Augen verloren hat erinnern. Die Frage die bleibt: Was wäre wenn oder vielleicht in einem anderen Leben?Mehr anzeigen


caravaggio

vor 11 Monaten

Wunderschön! Nach längerer Zeit wieder einmal ein Film der mich (eher unerwartet) in meinem Innersten berührte. Ich mag asiatische Filme häufig, doch meist bleiben mir die Charakteren doch eher fremd und. distanziert. Hier fühle ich jede Geste, jedes ausgesprochenen und unausgesprochene Wort mit. Das liegt wohl daran, dass die Regisseurin Celine Song seit ihrer Jugend in Kanada lebt und somit beide kulturellen Seelen in sich vereint. Was für ein Debutfilm, ich bin begeistert. Ja, irgendwo erinnert er an Wong Kar Wai's "In the Mood of Love". Bei Wong ist es aber immer wieder Kammeramann Christopher Doyle, der die Magie der Filme trägt. Bei Song ist es für mich viel subtiler, poetischer, romantischer. Dass der Film autobiografische Spuren besitzt, ist nur eine Ebene mehr. Glaubwürdig war er für mich auch ohne dieses Wissen - Szene für Szene, Bild für Bild, Wort für Wort. Ich "bin leicht verliebt", ich weiss.. ;-)Mehr anzeigen


lexi19

vor einem Jahr

Sensibel, herzlich, traurig und der Schluss ist das Beste. So wie das Leben ist...


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