Pot-au-feu - La Passion de Dodin Bouffant Belgien, Frankreich 2023 – 135min.
Filmkritik
Ein prachtvolles und trotzdem ermüdendes Gourmet-Spektakel
Der französisch-vietnamesische Regisseur Anh Hung Tran meldet sich mit «Pot-au-feu - La Passion de Dodin Bouffant» zurück – einem köstlichen und dennoch sperrigem Werk, das in Cannes 2023 mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet wurde. «Pot-au-feu - La Passion de Dodin Bouffant» ist Frankreichs diesjähriger Kandidat bei den Oscars.
Im 19. Jahrhundert lebt Dodin (Benoît Magimel) in einem Schloss inmitten der Natur. Als leidenschaftlicher Koch verbringt er seine Zeit damit, Menüs zu studieren und komplexe Gerichte zuzubereiten, immer von seiner Köchin Eugénie (Juliette Binoche) unterstützt. Über die Jahre haben die beiden Gefühle füreinander entwickelt. Trotzdem zieht Eugénie ihre Freiheit vor und lehnt jeden Heiratsantrag ab.
Anh Hung Tran ist ein Meister der Bilder. Mit seinem ästhetischen Talent eroberte er das Publikum schon mit seiner vietnamesischen Trilogie. Ihr erster Teil – «Der Duft der grünen Papaya» – wurde 1993 bei den Filmfestspielen in Cannes mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet und erhielt ein Jahr später den César für den besten Erstlingsfilm. Auch dreissig Jahre später hat der Regisseur nichts von seinem Können eingebüsst. Mit «Pot-au-feu - La Passion de Dodin Bouffant» schaffen sein scharfes Auge und die Fotografie von Jonathan Ricquebourg einen Film von berauschender Schönheit. Von der imposanten Schlossküche bis hin zu den wunderschönen Naturräumen verwandelt sich jede Szenerie und jede Einstellung in ein sorgfältig komponiertes Gemälde.
Die Adaption des Romans «La Vie et la passion de Dodin-Bouffant gourmet» vom französisch-schweizerischen Schriftstellers Marcel Rouff aus dem Jahr 1924 ist ein Liebesbrief an die französische Küche. Das Publikum folgt Dodin und Eugénie bei ihrer täglichen Routine – im Gemüsegarten, in die Küche, und schließlich im Salon, wo das Essen genossen wird. Leider werden diese wunderschön inszenierten Momente zu sehr in die Länge gezogen und überlagern so die letztlich etwas simple Geschichte. Diejenigen, denen das Essen genau so am Herzen liegt, werden hiermit kein Problem haben – für alle anderen ist der Film schwerer erträglich.
Trotzdem sind die wenigen Wendungen ergreifend. Die Beziehung zwischen Dodin und Eugenie, die feinfühlig inszeniert ist, besticht mit der spürbaren Chemie der beiden DarstellerInnen. Schon mit dem kleinsten Blick oder Lächeln wird die Beziehung der beiden zum Ausdruck gebracht – man spürt auch die echte Verbindung Magimel und Binoche. Seine Darstellung geht oft mit einem verspannten Gesichtsausdruck einher, gegenüber Binoche mildert sich sein Tonfal aber sofort. So entstehen sanfte Szenen und eindrucksvolle Momente der Intimität. Nichtsdestotrotz bleibt «Pot-au-feu - La Passion de Dodin Bouffant» ein Werk, das mit seiner Langsamkeit vor allem ermüdet.
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Kommentare
Ein herrlich langsamer Film mit wunderbaren Bildern, die einen riechen und schmecken lassen. Zwei wunderbare Schauspieler*innen, die ihre Beziehung wunderbar mimisch ausdrücken.
Lange keinen so poetischen Film gesehen. Vorsicht: er macht Appetit und Hunger!
M. Maynard ist offensichtlich als Kritiker dieses Films ungeeignet. Er hat seine Poesie, die gerade auch von der Langsamkeit lebt, nicht verstanden.
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