The Summer with Carmen Griechenland 2023 – 106min.
Filmkritik
Unter der Sonne Athens
Der Film «The Summer with Carmen» von Zacharias Mavroeidis fängt die grossartige griechische Sommerlandschaft ein, um die Geschichte einer queeren Freundschaft zu erzählen. Der Film wurde 2023 bei den Filmfestspielen in Venedig zum ersten Mal gezeigt.
An einem heissen Sommertag nehmen sich die beiden Freunde Demosthenes (Yorgos Tsiantoulas) und Nikitas (Andreas Labropoulos) vor, ein Drehbuch zu schreiben. Ideenlos beschliessen sie, sich von ihren eigenen Erfahrungen inspirieren zu lassen – genauer gesagt, von Demosthenes Erfahrungen und dem Sommer, der zwei Jahre zuvor auf eine Trennung folgte.
Das Filmprojekt der beiden Freunde heisst «The Summer with Carmen» («L’été avec Carmen»). Carmen ist die süsse kleine Hündin, die der verschlossene Demosthenes für einen Sommer bei sich aufnimmt. Ein Filmtitel, der den offiziellen Titel des Films von Zacharias Mavroeidis widerspiegelt, ist nur der Anfang einer fortlaufenden Parallelisierung. Von den ersten Minuten an bestimmt diese den gesamten Film. Schon bald verliert das Wechselspiel zwischen Realität und Fiktion jedoch an Reiz und Spannung.
Demosthenes und Nikitas sitzen auf einem heissen Felsen an einem queeren Strand in Athen und beobachten begeistert die nackten Männer um sie herum. Sie plaudern und diskutieren über die Regeln, die für die Erstellung eines Drehbuchs notwendig sind. Als Held der Erzählung versucht Demosthenes, seine eigenen Erfahrungen in die Geschichte einzubringen. Voller Neugierde beobachtet das Publikum den kreativen Prozess.
Ein Film im Film, eine Erzählung in der Erzählung und eine typische Trennungsgeschichte, die die Gewöhnlichkeit seiner Protagonisten verdeutlicht: zwei Männer, die keineswegs perfekt sind. Doch vor lauter Fehlbarkeit versäumt der Film fast, sie zu liebenswerten Figuren zu machen. «The Summer with Carmen» spielt ausserdem mit dem üblichen Handlungsbogen der Erlösung, der in vielen Erzählungen verwendet wird, was den Film nicht interessanter macht.
Der Regisseur nutzt die Gelegenheit, um Blicke auf sich zu ziehen und die Darstellung von Körpern und queerer Sexualität in Frage zu stellen. Alle anderen Themen – wie die Freundschaft zwischen den beiden Männern oder ihre Beziehung zu ihren jeweiligen Familien – scheinen sich zu oft in einem überschwänglichen Willen zur Stilisierung zu verlieren, um aus der Masse herauszustechen. Nur gut, dass es noch die wunderschönen Landschaftsaufnahmen der griechischen Küste gibt.
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Kommentare
Na ja, muss man nicht gesehen haben. Neben den Dialogen am Strand, welche teilweise sehr gut waren, bedient der Film vorwiegend den Voyeurismus, plakativ und schwanzfixiert. Landschaftsaufnahmen waren dafür sehr schön.
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