Bond 20 - Die Another Day Grossbritannien, USA 2002 – 133min.
Filmkritik
Lizenz zur Selbstironie
Vierzig Jahre und kein bisschen müde: James Bond ist nicht totzukriegen und schlägt sich in einem weiteren haarsträubenden Abenteuer quer über den Erdball und durch diverse Betten. Anlässlich des Jubiläums ist "Die Another Day" gespickt mit Anspielungen auf ältere Bondstreifen.
Es gibt nichts, was James Bond (Pierce Brosnan zum vierten) nicht kann. Dass er technische Geräte und Fortbewegungsmittel jeglichen Kalibers aus dem Stegreif beherrscht, wussten wir schon. Aber offenbar ist an ihm auch ein Beach Boy verloren gegangen. Bei Nacht und Nebel surft der Spion auf meterhohen Wellen an die Küste von Nordkorea. Im Gepäck hat er einen Mordauftrag: Der koreanische Colonel Moon (Will Yun Lee), der in der entmilitarisierten Zone mit Waffen und Diamanten handelt, soll unsanft zur Aufgabe seiner Geschäftspraktiken bewegt werden.
Was wie ein Spaziergang in die Höhle des Löwen beginnt, endet für Bond fatal. Jemand aus den eigenen Reihen gibt seine Identität preis, und der Superagent verbringt vierzehn folterungsreiche Monate in koreanischer Gefangenschaft. Als er schliesslich gegen Moon's Adjutanten Zao (Rick Yune) ausgetauscht wird, ist niemand glücklich. Geheimdienstchefin M (Judi Dench) verdächtigt ihr bestes Pferd, in der Haft Geheimnisse verraten zu haben, entzieht ihm den Doppelnull-Status und setzt ihn in einem Krankenhaus unter Bewachung.
Weil "Agent 7" aber nicht mehr sonderlich klangvoll tönt, flieht Bond im Pyjama, was ihm ausreichend Gelegenheit gibt, der Öffentlichkeit seine wuchernde Brustbehaarung und die neue Reinhold Messner-Mähne zu präsentieren. Auf der Suche nach Zao kommt der Martinitrinker auf die Spur des zwielichtigen Geschäftsmannes Gustav Graves (Toby Stephens), der im isländischen Eis dubiosen Machenschaften nachgeht.
Soweit die einigermassen originelle Ausgangslage. Bis zum Ende und der Rettung der Welt erwarten wir von Bond aber doch noch die Abspulung des Pflichtprogramms: Sich beim Ausrüster Q (John Cleese) mit Spionenhardware eindecken, ein Auto zu Schrott fahren, das feindliche Hauptquartier dem Erdboden gleichmachen, einen Martini trinken und mindestens zwei Frauen auf die Matratze locken.
Weil das vor Pierce Brosnan schon Sean Connery, Roger Moore, George Lazenby und Timothy Dalton mehr oder minder unvergesslich bewerkstelligt haben, bemüht sich "Die Another Day" gar nicht erst, den Geheimagenten neu zu erfinden, sondern übt sich in ironischer Selbstreferenz. So entsteigt die Wassernixe Jinx (Halle Berry) dem Meer mit Messer und Bikini wie einst das Ur-Bondgirl Ursula Andress, das waffenstrotzende Gefährt stammt wieder aus dem Stall von Aston Martin und Q führt Bond durch ein ganzes Museum von kultigen Artefakten aus alten Streifen. Sogar das Vernichtungsvehikel des Bösewichts hatten wir in vergleichbarer Form in "Diamonds Are Forever" schon einmal.
Neuheiten bietet dafür der visuelle Stil von Regisseur Lee Tamahori ("Along Came A Spider", "The Edge"), doch leider gehört dieser nicht zu den Stärken des Streifens. Schlecht umgesetzte Computereffekte und Nahkämpfe in verwackelter Zeitlupe unterminieren die Basis von bodenständiger Action und Pyrotechnik, die zu 007 gehört wie der geschüttelte Martini.
Das kann allerdings kaum am Charme des grossen Buben Bond rütteln, denn er bleibt unbestritten die Gallionsfigur des Agenten-Genres - warum sonst sollten wir mit Legionen von Bondparodien überflutet werden? Solange sich Drehbuchautoren Weltbedrohungsfantasien aus den Fingern saugen - und diese dürfen gemäss Bond'schem Gesetz so absurd sein wie sie wollen - wird auch der Meisterspion ihrer Majestät zur Stelle sein, um die Gefahr zu bannen. Nach vierzig Jahren gilt auch für die Filmfigur: Stirb an einem anderen Tag.
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Kommentare
halle berry.. sonst, die story... schwach - die action auch nicht stark... nicht der beste bondfilm obschon brosnan ein super bond war und bessere scripts verdiente
keine frage, dieser bond ist der schlechteste von allen. wäre vin diesel in der hauptrolle und würde der titel XXX 3 heissen, dann könnte man damit leben. aber ein bond ist das nicht. kein stil, kein humor. billigste special effects und reisserische action-szenen, die stets lächerlich oder fast lächerlich wirken. schade dass brosnan mit einem solch schlechten film abdanken musste.… Mehr anzeigen
Ich bin geschockt, wirklich geschockt nach diesem film, 1. Zuviele doofe action.
2. fade story
3. alles uebertrieben gespielt, noch erstaunlich, mein freund hat den film gut ertragen.
Possitive seite des films: spannend.
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