Open Range USA 2003 – 139min.
Filmkritik
Cowboy-Oldies reiten für Recht und Rache
Die Pferdeoper lebt, und Kevin Costner reitet wieder. Zusammen mit Sattelkumpel Robert Duvall geht der Cowboy-Oldie einem miesen Rancher und seinen Spiessgesellen mit Colt und Gewehr an den Kragen.
Dämmerung über der Prärie. Zwei Cowboys alter Schule treiben ihre Rinderherde über offenes Weideland, Open Range genannt. Doch schon sind düstere Zeichen am Prärie-Horizont sichtbar. Die Weidefreiheit geht zu Ende, besitzergreifende Rancher wie Baxter (Michael Gambon) errichten Weidezäune und jagen sogenannte "Freegrazer" von der Weide. Doch beim eingeschworenen Cowboy-Paar Boss (Robert Duvall) und Charley (Kevin Costner) beissen die Handlanger des selbsternannten Landlords Baxter auf Granit. Beziehungsweise Pulver. Als Gefährte Mose (Abraham Benrubi) erschossen und der 16-jährige mexikanische Cowboy-Zögling Button (Diego Luna), lebensgefährlich malträtiert wird, nehmen die alternden Cowboys das Gesetz des Handelns selber in die Hand. Die beiden Haudegen wollen Recht - und Rache.
1882. Eine offene Landschaft, die noch Freiheit atmet, aber bedroht ist, zwei Männer, ein Youngster, eine Rinderherde, eine Frau, ein gewalttätiger Landbaron und seine Spiessgesellen - was braucht ein Western mehr? Kevin Costner beschwört nochmals den amerikanischen Traum von Freiheit und Selbstverwirklichung herauf. Als Mann mit dunkler Vergangenheit sucht er seinen Frieden - wie einst der kriegsmüde Soldat und Westener in "Dances with Wolves" im Grenzland. Dem wortkargen Charley und seinem weisen Freund Boss steht dabei eine nicht mehr junge Frau (natürlich und unprätenziös gespielt von Annette Benning) zur Seite.
Costners Spätwestern hat mit 134 Minuten Laufzeit einen langen Atem. Er schildert gemächlich das raue Cowboy-Leben, knüpft an alte Vorbilder, Ideale und Klischees an. Auch wenn die Motive nicht wirklich neu sind und das zwischenmenschliche Finale nach dem pulvrigen Höhepunkt arg gedehnt scheint, ist die epische Westernballade, ein wunderbares Kinostück. Die stimmige Hymne auf alte Werte, Vogelfreiheit, Mut und Freundschaft ist gespickt mit herrlich spröden Dialogen und bestens besetzt (Robert Duvall - einfach eindrücklich). Kevin Kostners dritte Regiearbeit mag etwas altmodisch scheinen, hat aber Klasse und zollt Kult-Western wie "High Noon" Referenz.
Kevin Costner meldet sich als Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller eindrücklich zurück. Seine Pferdeoper vom "Weiten Land", bei Calgary im kanadischen Alberta gedreht nimmt sich Zeit für seine einfache Story und die kernigen Typen, vom einsamen sanften Wolf Charley bis zum kauzigen Stallbesitzer Percy (Michael Jeter). Costner war seit seinem "Wolfstanz" nicht besser und erreicht Eastwood-Reife.
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Kommentare
Gelöschter Nutzer
Verfasst vor 15 Jahren
Das ist wohl der neue Western (2003). Edel ausgestattet, mit Topstars (Costner, Duvall, Bening) besetzt. Aber neben den schönen Bildern gibt’s eine langweilige Story. Die meiste Zeit wartet man auf den Showdown, der lediglich eine wilde Ballerei ist. Und die vorhersehbare Liebesgeschichte scheint kein Ende nehmen zu wollen. Sie zieht sich dermaßen in die Länge, dass man den eigentlichen Kern fast vergisst: ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss, und keiner darf ihm sagen, was er tun soll. Daneben gibt’s noch unerschütterliche Männerfreundschaften, die so lange andauern, dass man sich sogar gemeinsam zur Ruhe setzt und einen Saloon aufmacht.… Mehr anzeigen
man muss zugeben der film ist nicht mit grosser spannung aufgebaut und es passiert auch nicht sonderlich viel. dennoch ist kevin costner doch ein wenig ein westernfreak. ein bisschen wortwitz und die herumballerei am schluss sind einfach klasse, genau so wie die musik und die landschaften. das einzige was mich stört ist das es so oft regnet an sonsten hab ich nichts daran auszusetzen. super auch robert duvall.… Mehr anzeigen
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