2012 Kanada, USA 2009 – 158min.

Filmkritik

Rette sich, wer kann

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Roland Emmerich inszeniert wieder das, was er am besten kann: den Untergang der Welt. In "2012" geht er aber noch einen Schritt weiter als sonst: Die Welt blickt ihrem Ende entgegen - und kein Will Smith steht zur Verfügung, der im Kampfjet daran noch etwas ändern könnte.

Es zeichnet sich frühzeitig ab: bedrohliche Sonnenaktivitäten, Magnetpolverschiebungen und die daraus folgende Instabilität der Erdkruste scheint den Weltuntergang im Jahre 2012 unausweichlich zu machen. Während der US-Präsident (Danny Glover) und seine Kollegen rechtzeitig gewarnt sind und einen streng geheimen Plan entwerfen, um zumindest das Überleben der Menschheit zu retten, trifft die Katastrophe Normalos wie den Schriftsteller Jackson Curtis (John Cusack) völlig überraschend. Doch auch er setzt alles daran, seine Familie zu retten - und beginnt einen Wettlauf mit der Zeit.

Wer schon mal einen Roland Emmerich-Film gesehen hat, der kann nicht nur relativ präzise die Handlung von "2012" vorhersagen, sondern weiß vor allem eins: das Kino des Deutschen ist eines, das ausschließlich auf Herz und Magengrube, vor allem aber auf Augen und Ohren zielt. Die Helden sind immer ehrenwert und mutig, die Emotionen von kitschigem Pathos, konservative Familienwerte gehen über alles. Wobei all das natürlich nur schmückendes Beiwerk ist zu den beeindruckend animierten und lärmend inszenierten Bildern der Zerstörung.

So funktioniert "2012" bestens als - trotz einer Laufzeit von 158 Minuten - perfekt getimetes, kurzweiligens Unterhaltungskino. Vorausgesetzt natürlich, man hat kein Problem damit, dass Emmerich die konsequent zu Ende gedachte Katastrophe hemmungslos als Spektakel inszeniert. Die Auslöschung von Milliarden von Menschen scheint ihm keinen Moment des Innehaltens wert, so lange nur Curtis und seine Familie es am Ende schaffen.

Vor allem aber darf man sich keine Illusionen machen, Emmerich würde irgendwie auch den Kopf ansprechen. Auf das Feigenblatt ökologischer Gedankenspiele wie in "The Day After Tomorrow" verzichtet er in "2012" lieber gleich und Subtilität ist seine Sache eindeutig nicht. Im Supermarkt tut sich die Erde zwischen einem Paar auf, als es gerade darüber diskutiert, dass etwas zwischen ihnen stehe, und der erste Riss in der Sixtinischen Kapelle geht selbstverständlich durch Michelangelos Bild, wo sich die Finger von Gott und Adam berühren. Das kann man fürchterlich platt und ärgerlich finden. Oder eben mit einer guten Portion Humor sehen. Sofern einem angesichts des Weltuntergangs nach Lachen zumute ist.

20.05.2024

4

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Kommentare

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RobertdeNirosta

vor 5 Monaten

Durchschnittlicher 08/15-Katastrophenfilm. Sowas wie Spannung oder Dramatik gibt es hier nicht - es wird lediglich das übliche Standard Repertoire abgespult. Im Vergleich mit "The day after tomorrow" viel schwächer.
Spezialeffekte sind auch nicht das gelbe vom Ei, schauspielerisch herrscht auch Ebbe....-> 2/5 SterneMehr anzeigen


der_Fredy

vor 12 Jahren

Ein simpler Katastrophenfilm, mehr war das auch nicht. Die Anmassung 2012 als Titel zu wählen zieht den Film ins Lächerliche. Mit einem besseren Titel wäre es ein durchaus guter Film.


alim99

vor 12 Jahren

toller film tolle effectes


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