Maestro USA 2023 – 130min.

Filmkritik

Einige schiefe Töne für Bradley Cooper

Filmkritik: Damien Brodard

Nach dem Erfolg seines Films «A Star is Born» (2018) steht der Schauspieler Bradley Cooper ein zweites Mal hinter der Kamera, um das Eheleben des amerikanischen Komponisten Leonard Bernstein auf die Leinwand zu bringen.

«Maestro» ist eine Darstellung des gemeinsamen Lebens des amerikanischen Komponisten Leonard Bernstein (Bradley Cooper) und der Schauspielerin Felicia Montealegre (Carey Mulligan). Zwischen Dirigieren und Fremdgehen, zärtlicher Liebe und Zerwürfnissen versucht das Paar, sich über dreissig Jahre hinweg zu behaupten.

Mit seinem zweiten Regiewerk wagt sich Bradley Cooper an das Genre des Biopics, eines der grossen Klassiker Hollywoods. Zunächst beginnt die Darstellung des Lebens des Komponisten von Werken wie «West Side Story» (1961) oder «Die Faust im Nacken» (1954) wie jeder andere Film dieser Art, doch es wird schnell klar, dass Cooper sich in Wirklichkeit auf die Ehe des Künstlers konzentrieren möchte. Dies ist ein originellerer Ansatz als üblich, der eine Fokussierung auf die turbulente Beziehung der beiden Liebenden ermöglicht, aber Bernsteins Werk überraschend aussen vor lässt.

Darüber hinaus wählt der Schauspieler und Regisseur eine nüchterne Herangehensweise, um das Leben des Komponisten in Bilder umzusetzen. Abgesehen von einigen von Musicals inspirierten Höhenflügen bleibt die Inszenierung im Grossen und Ganzen sehr brav und konventionell und bevorzugt lange, ruhige Einstellungen anstelle von pompösen Kamerabewegungen, um die beiden Hauptdarstellenden zu Wort kommen zu lassen. Das Ergebnis ist ein ermüdender und relativ uninspirierter akademischer Stil, der, obwohl er nicht schlecht ausgeführt ist, das Publikum kaum begeistern kann.

Die beiden Hauptdarstellenden machen ihre Sache gut. Bradley Cooper ist bei seiner Verwandlung in Bernstein, die durch ein tolles Make-up für die Alterungseffekte unterstützt wird, nicht übertrieben, liefert aber dennoch keine unvergessliche Leistung ab. Dasselbe gilt für Carey Mulligan, die eine feinfühlige Darstellung bietet, die in den emotionalen Momenten durchschlagend ist, aber letztlich im Vergleich zu ihrem Schauspielkollegen zu sehr im Hintergrund bleibt.

Beide tragen jedoch bewundernswert die komplexe und gut ausgearbeitete Beziehung dieses Paares, das nicht zuletzt aufgrund der homosexuellen Neigungen des Komponisten zerbricht, obwohl sie sich innig lieben. Von Bernsteins Musik, die über den ganzen Film verteilt ist, bis hin zur Bildgestaltung, die sich den verschiedenen Epochen anpasst, ist es offensichtlich, dass der Film sorgfältig vorbereitet wurde, und doch gibt es einige schiefe Töne in diesem Stück. Leider fehlt «Maestro» ein Hauch von Energie, ein kleiner Paukenschlag, um ihn aus seiner Monotonie zu reissen und ihn zu einem wahrhaft denkwürdigen Werk zu machen.

05.12.2023

3

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Kommentare

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Patrick

vor 8 Monaten

Der mehrfach Oscar nominierte Film hat mich von der Kameraführung her und der grandiosen Darbietung von Bradley Cooper vollkommen überzeugt. Die Story selbst ist mir zu kunstvoll und langatmig umgesetzt. Fazit: Ein Kunstvolles oder Kunst Gemälde Biopic mit grandioser Darsteller-Leistung dafür gibts von Mir 3.1/2 Sterne von 5.Mehr anzeigen

Zuletzt geändert vor 8 Monaten


caravaggio

vor 9 Monaten

Da kann ich dieser Filmkritik überhaupt nicht zustimmen. Für mich ist es ein "denkwürdiges Werk"! Die Kamera-Bilder, Kompositionen der Szenen, die stimmigen Kleider und Stile der verschiedenen Zeitepochen, diese exzellente Schauspielkunst, die realistische Alterung der Personen, die Dialoge ... alles grandios! Ich bin von dieser subtilen Perfektion entzückt! Werde den Film sicherlich nochmals geniessen.. und mich etwas mehr mit dem musikalischen Werk von Bernstein beschäftigen. Ach ja, und noch ein Satz zu Bradley Cooper: Hauptrolle, Regie, Drehbuch- & Produktionsbeteiligung, alles - in dieser Qualität - in einer Person zu kreieren, finde ich der helle Wahnsinn. Für mich die Regie- & Schauspielleistung des Jahres.Mehr anzeigen


julianne

vor 10 Monaten

Traumhafte Optik traumhafte Musik sagenhafte Darsteller ! Maestro 2 mal im Kino gesehen beautiful breathtaking masterpiece ! Bradley Cooper ist so was von talentiert Carey Mulligan auch wie immer gigantisch! Zurech viele Oscar Nominierungen absolut traumhaft ! Bravo Bradley and Carey !!


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