Happy Feet Australien, USA 2006 – 98min.

Filmkritik

Hier tanzt der Pinguin

Filmkritik: Jürg Tschirren

Der Pinguin-Junge Mumble kämpft gegen Konformitätsdruck und die Überfischung der Ozeane. George Millers Animationsfilm ist klug geschrieben, schön anzuschauen und kann mit einem Allstar-Cast aufwarten.

Als ich den Trailer zu "Happy Feet" sah, dachte ich: "Schon wieder Pinguine. Und jetzt singen sie auch noch? Himmel, Herrgott! Wer will denn so etwas sehen?" Dann allerdings, nachdem ich den Film tatsächlich gesehen hatte: "Eigentlich gar nicht so übel. Wie konnte ich nur so voller Vorurteile sein?" Und das kam so:

Der kleine Kaiserpinguin Mumble (Elijah Wood) ist nicht wie seine Artgenossen. Die trällern einen Gassenhauer nach dem anderen (mit Vorliebe jüngere R'n'B-Hits), aber wenn Mumble singt, klingt es, als würde man ein Huhn erdrosseln. Dafür kann Mumble tanzen wie Fred Astaire selig. Dumm nur, dass man damit am Nordpol nicht glücklich wird: Die Währung bei Pinguins heisst Wohlklang, und wer bloss "Happy Feet" hat, zieht den Kürzeren. "It's just not penguin," meint der Vater und fordert seinen Sohn auf, nicht so nervös von einem Bein aufs andere zu springen - Konformitätsdruck, kennt man ja.

Doch Mumble mag sich nicht anpassen. Und als ihm die Klassenkameraden vorwerfen, mit seinem Gekrächze ihre Abschlussfeier zu ruinieren, nimmt er Reissaus. Er landet bei einer Gang von Latino-Pinguinen, die nicht nur herrlich witzig sind (ihr Anführer wird gesprochen von Robin Williams, der nur noch als Pinguin auftreten sollte), sondern auch Mumbles Tanzkünste zu schätzen wissen. Singen lernt der Junge auch hier nicht, aber am Ende wird er den Pinguinen mit seinem Tanzen das Überleben sichern.

Eine Prämisse wie diese - ungefähr: "Die Reise der Pinguine" trifft "Riverdance" - lässt vernünftige Menschen schaudern. Aber Regisseur George Miller ("Mad Max", "Babe" - was für eine Kombination!) und seine Drehbuchschreiber haben "Happy Feet" mit genug Stars (neben Wood und Williams hört man etwa Brittany Murphy, Hugh Jackman, Nicole Kidman, Hugo Weaving) und witzigen Dialogen ausgestattet, um Kinder und Erwachsene bei Stange zu halten. Schön anzusehen ist das alles sowieso. Manche Szenen wirken fotorealistisch, andere verbreiten eine gespenstische Stimmung.

Seine zwei zentralen Anliegen - Toleranz für alternative Lebensformen und Respekt der Natur gegenüber - machen dem Film Ehre, er schafft sich damit aber auch ein erzählerisches Dilemma. Wenn in der zweiten Hälfte die Überfischung der Ozeane das Thema ist, wird Mumbles Tanzen nebensächlich und ist am Ende mehr schlecht als recht mit dem neuen Strang der Geschichte verwoben. In Anbetracht der restlichen Qualitäten dieser computeranimierten Öko-Fabel ist das allerdings eine lässliche Sünde.

25.01.2021

4

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Kommentare

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Pimpollo85

vor 11 Jahren

Man probiert uns zu belehren, es braucht aber ein wenig mehr um diesen Film weiter zu empfehlen. passiert zu wenig


schattenfell

vor 12 Jahren

süss


mastasplinnta

vor 17 Jahren

Schön Langweilig gääähhhhnn....


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