Nie wieder Sex mit der Ex USA 2008 – 112min.

Filmkritik

Sobald du die Kleider anziehst, ist wirklich Schluss

Bruno Zweifel
Filmkritik: Bruno Zweifel

Jason Segel ist ein herzensguter Schlacks, der auf Hawaii über die Trennung von seiner Freundin wegkommen will - dem TV-Star Sarah Marshall. Dafür, dass das nicht all zu leicht wird, sorgen gefühlte 200 Nebenrollen und ein drolliges Drehbuch. "Forgetting Sarah Marshall" ist konventioneller geraten als andere Judd Apatow-Komödien der letzten Zeit, aber kaum weniger sympathisch.

Es beginnt mit einer der schönsten Break-Up-Szenen aller Zeiten: Peter Bretter (Jason Segel, bekannt als Nick aus "Freaks and Geeks", der hier auch das Drehbuch schrieb) steht unter der Dusche und macht sich frisch für ein Date mit seiner Freundin, dem TV-Star Sarah Marshall (Kristen Bell). Als Sarah schliesslich im Wohnzimmer steht, ruft er laut: "Ich habe eine Überraschung für dich", lüftet sein Badetuch und schwingt die Hüften. Von unten hört man das Flappen seines Penis'. Die Frau schaut gequält und sagt: "Wir müssen reden". Schnitt auf den nackten Peter, dessen Augen sich mit Tränen füllen. Er geht zur Freundin, klammert, schluchzt und will sie nicht mehr loslassen. Denn er weiss: "Sobald ich meine Kleider anziehe, ist wirklich Schluss!"

Viel mehr braucht man über diesen treudoofen Schlacks nicht zu wissen: Peter Bretter ist ein herzensguter Kerl, der nicht jedem Fettnäpfchen ausweicht und doch bloss eine Frau sucht, die ihn ganz fest gern hat. Und wenn das nicht klappt, dann will er wenigstens die Frau vergessen, die ihm das Herz gebrochen hat - "Forgetting Sarah Marshall" eben (für den deutschen Markt kongenial übersetzt mit "Nie wieder Sex mit der Ex" - ein Vorsatz, der sich im Verlauf des Films als fast so schwierig herausstellt, wie der Original-Titel).

Um zu vergessen reist Bretter 15 Filmminuten später in ein Luxus-Hotel nach Hawaii. Dumm nur: Dort macht auch Sarah Marshall Ferien - zusammen mit ihrem neuen Lover, dem englischen Indierocker Aldous Snow (gespielt vom hierzulande unbekannten aber tollen britischen Comedian Russel Brand). Immerhin: Bretter lernt die Rezeptionistin Rachel kennen ("That '70s Show"s Mila Kundis), mit der sich sanft ein Techtelmechtel anbahnt. Dass das nicht all zu glatt geht, dafür sorgen gefühlte 200 Nebenrollen, vom dauerbekifften Surflehrer (Paul Rudd) bis zum verhaltensgestörten Flitterwöchner (Jack McBrayer).

Bei "Forgetting Sarah Marshall" hat Judd Apatow, das Mastermind der zeitgenössischen Komödie ("Knocked Up"), als Produzent die Finger drin. Regie führte sein Kumpel Nicholas Stoller. Der Apatow-Touch ist deutlich spürbar: Selbst wenn sie Standard-Parts aus dem Figurenkabinett romantischer Komödien spielen, sind Peter Bretter und Co. doch viel liebenswertere und vielschichtigere Typen als gewohnt. Der Verlassene ist nicht ganz unschuldig an seiner Misere und sein Nachfolger eigentlich ein netter Kerl. Und allein für die Idee, die Hauptfigur ein Dracula-Musical mit Muppet-Show-Puppen aufführen zu lassen, würden andere Rom-Com-Produzenten wohl ihre linke Hand geben.

17.02.2024

4

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Kommentare

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Barbarum

vor 10 Jahren

Habe ihn gerade kürzlich gerade zum zweiten Mal gesehen und muss sagen, ich hatte ihn um einiges witziger in Erinnerung. Bei der erneuten Sichtung erst ist mir aufgefallen, wie unausgegoren das ganze ist. Klar hat es Lacher und die Schauspieler sind durchaus charmant. Abe zu vieles ist doch reichlich bemüht.Mehr anzeigen


philm

vor 16 Jahren

Komisch, ich mag Komödien mit Witzen unter der Gürtellinie nicht, aber dieser gefiel mir entgegen der vielen schlechten Kritiken. Ich wollte einfach eine unterhaltende Hirnausschalt- und ein-bisschen-Lachen-Komödie schauen. Dies hat der Film tiptop erfüllt. Es gibt da andere mit vieeeeel tieferem Niveau. Und der Schluss war nicht wirklich voraussehbar. Meiner Meinung ist der Film (leicht) unterbewertetMehr anzeigen


sabs88

vor 16 Jahren

Der Film hat ein paar witzige Stellen aber grösstenteils ist er auf einem sehr primitiven niveau witzig. der film ist das eintrittsgeld eindeutig nicht wert.


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