La belle vie Frankreich 2013 – 93min.

Filmkritik

Aus der Idylle ins Leben

Rolf Breiner
Filmkritik: Rolf Breiner

Natur ist schön und das Leben auch, wenn man kann, wie man will. Yves lebt mit seinen zwei Söhnen praktisch am Busen der Natur – ist aber auf der Flucht. Seine Frau bezichtigt ihn der Entführung ihrer gemeinsamen Kinder. Idyllisches Coming-of-Age-Drama von Jean Denizot.

Sie leben in freier Natur – fröhlich, frei, ungebunden. Das haben die zwei jungen Burschen ihrem Vater zu verdanken: Yves (Nicolas Bouchaud) macht das freilich nicht freiwillig. Er wird gesucht, muss wie ein Nomade herumziehen, von einem Versteck zum andern. Yves und seine Söhne werden seit über zehn Jahren gesucht – von seiner Frau, die ihn beschuldigt, die Söhne entführt zu haben. Das sehen die Teenager Pierre (Jules Pelissier) und Sylvain (Zacharie Chasseriaud) jedoch anders. Die Brüder fühlen sich pudelwohl und ungebunden, sie können sich austoben, fern aller Zivilisationszwänge. Scheinbar eine verschworene, glückliche Gemeinschaft – auf Zeit.

Doch dann gibt's einen Zwischenfall. Hals über Kopf muss man mal wieder das Quartier verlassen, Pierre haut ab Richtung Süden nach einem Streit mit dem Vater. Frühlingsgefühle erwachen auch beim jüngeren Bruder. Yves und Sylvain nisten sich auf einer Insel in der Loire ein. Die reinste Idylle, doch auch der 16-jährige Jüngling ist neugierig auf die Welt und verliebt sich in das kecke, unbeschwerte Landmädchen Gilda (Solène Rigot). Das Leben wäre eben noch schöner, wenn man nicht mehr lügen, nicht mehr fliehen, sich nicht mehr verbergen müsste.

Der Lehrer, Autor und Filmemacher Jean Denizot greift eine wahre Begebenheit aus dem Jahre 1998 auf: Ein Vater hatte zwei Minderjährige gekidnappt, die Fortin-Brüder. Das idyllisches Coming-of-age-Drama mit seinen schönen heilen Bildern beschreibt Lust und Leid zweier Brüder, die flügge werden. Nur gut, dass die Realität nicht ausgeklammert wird, denn anfangs scheinen die Verhältnisse ein bisschen zu schön, zu geschönt, um wahr zu sein. Aber liebevoll und sympathisch ist die Vater-Söhne-Romanze allemal. Ein leichtes liebeswürdiges Sommer-Kinovergnügen.

15.08.2014

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