Biene Maja - der Kinofilm Australien, Deutschland 2014 – 79min.
Filmkritik
Kleine, freche, schlaue Biene Maja
Generalüberholt und in moderner 3D-Optik kommt das beliebte, gelb-gestreifte Bienenmädchen nun auch auf die große Leinwand. Die Biene Maja ist ein grundsympathischer, sehenswerter Animationsfilm, dessen klebrig-süße Optik und glattgebügelter Humor die Fans der ersten Stunde ein wenig enttäuschen könnte.
Die Klatschmohnwiese bekommt mit Biene Maja einen neuen tierischen Bewohner. Das junge Bienenmädchen hat ihre ganz eigene, sehr individuelle Art. Sie lässt sich nichts vorschreiben und sieht gar nicht ein, dass das Leben nur aus harter Arbeit bestehen soll. Eines Tages wird das "Gelee Royale" gestohlen, jenes Elixier, durch das die Bienenkönigin (Eva-Maria Hagen) am Leben gehalten wird. Die undurchsichtige Gunilla (Nina Hagen), eine königliche Beraterin, ist sich sicher: das können nur die Hornissen gewesen sein. Außerdem unterstellt sie Maja, mit den Feinden gemeinsame Sache zu machen.
Für Majas großen Popularitätsschub sorgte jene legendäre TV-Serie in den 70er-Jahren, durch die die Biene in die Popkultur einging und weltweit bekannt wurde. Von Grund auf modernisiert, verpasste man ihr 2013 fürs ZDF eine Frischzellenkur. Regisseur Alex Stadermann bleibt bei seiner Kinoversion der ZDF-Neuinterpretation vom letzten Jahr treu. Die Biene Maja ist ein solider Animationsfilm mit sympathischen Figuren und toller Synchronisation geworden, der sich in Sachen Dramaturgie, Optik und Figurenzeichnung aber vor allem an die Kleinsten und damit eine neue Generation von Fans richtet.
Fans der ersten Stunde könnten von Majas erstem Leinwandauftritt enttäuscht sein: der Humor des Films hat nicht mehr viel mit dem anarchischen Witz der Zeichentrickserie gemein, darüber hinaus ist es gut möglich, dass einige Zuschauer die schrulligen Ur-Protagonisten optisch hier nicht wiedererkennen. Die Macher passten sich visuell der ZDF-Serie von 2013 an, was zur Folge hat, dass die Bienen deutlich schlanker und die Farben weitaus prächtiger, bunter und satter geraten sind. Dies geht klar auf Kosten des Charmes früherer Zeiten. Die Botschaft ist klar: Es soll eine neue, junge Zielgruppe erreicht werden.
Der Plot ist dementsprechend reduziert und leicht verständlich, dazu sind die Figuren keine hochkomplexen Wesen mit tiefschürfenden Charaktereigenschaften sondern einfach gestrickte, aber liebenswürdige Zeitgenossen. Das Positive: Vor allem jungen Mädchen könnte Maja als neue Identifikationsfigur schlechthin dienen. Getreu dem Motto "Eine Biene, die tut was sie will", ist die Titelfigur ein selbstbewusstes, intelligentes Wesen, ausgestattet mit eigenem Kopf, der voller schlauer Einfälle steckt. Passend zur anvisierten Zuschauergruppe der Kindergarten- und Grundschulkinder, versucht der Film zudem ehrbare Werte wie Freundschaft, Mut und Zusammenhalt zu vermitteln.
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