Stromberg - Der Film Deutschland 2014 – 123min.

Filmkritik

Ein Mann für alle Fälle

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Nach fünf Staffeln findet die preisgekrönte deutsche TV-Serie Stromberg nun mit einem Kinofilm ihren gelungenen Abschluss. Möglich gemacht haben dies auch die zahlreichen Fans des Formats, die 2011 per Crowdfunding eine Million Euro zur Mitfinanzierung der Produktion aufbrachten.

Anlässlich des 50-jährigen Firmenjubiläums lädt die CAPITOL-Versicherung ihre Mitarbeiter zu einer großen Feier in ein Landhotel ein. Mit von der Partie sind auch Bernd Stromberg (Christoph Maria Herbst) und seine Belegschaft aus der Schadensregulierung. Während sich die Kollegen auf einen entspannten Aufenthalt einstellen, verfolgt der Abteilungsleiter ganz konkrete Ziele. Da Stromberg kurz zuvor erfahren hat, dass seine Zweigstelle geschlossen werden soll, will er auf der Party die Entscheidungsträger der Firma umgarnen und so seinen Wechsel in die Zentrale vorbereiten. Dummerweise hat auch "Ernie" (Bjarne I. Mädel) einen ähnlichen Plan gefasst. Es dauert nicht lange, bis die Jubiläumsfeier vollkommen aus dem Ruder läuft.

Inspiriert von der britischen Erfolgsserie The Office, startete 2004 eine für deutsche Verhältnisse eher ungewöhnliche Sitcom, die einmal nicht um einen ungebrochenen Sympathieträger kreiste. Im Gegenteil: Bernd Stromberg präsentierte sich von Anfang an als geborener Opportunist, Intrigant und Büroekel mit starkem Hang zu Selbstüberschätzung und politisch unkorrekten Ansichten. Dennoch fand die Figur nach anfänglichen Startschwierigkeiten eine beachtliche Fangemeinde, was nicht zuletzt dem unnachahmlichen Spiel von Christoph Maria Herbst zu verdanken war.

Auch wenn der Kinofilm den engen Bürokosmos größtenteils hinter sich lässt, bleibt er der Tonalität und der formalen Gestaltung der Serie treu. Wie gewohnt im Mockumentary-Stil gedreht, begleiten wir Stromberg und seine Kollegenschar auf einem Betriebsausflug, der reichlich Anlass zum Lachen und Fremdschämen bietet, Figuren aus früheren Staffeln aus dem Hut zaubert und den Protagonisten einmal mehr als kalkulierenden Wendehals zeigt, der mit gewagten Vergleichen und Metaphern für einige denkwürdig-komische Momente sorgt.

Daneben gelingt es Ralf Husmann, dem kreativen Kopf der Serie, aber auch, Stromberg eine Entwicklung auf den Leib zu schreiben, die seine menschliche Seite zum Vorschein bringt und sogar so etwas wie Verantwortungsbewusstsein erkennen lässt. In einer irrwitzigen Wendung mutiert der Abteilungsleiter zum Liebling der Massen, der sich entschieden gegen das selbstgefällige Gebaren der Vorstandselite stellt. Ein schöner Einfall, den das Drehbuch allerdings etwas halbherzig ausformuliert.

18.02.2024

4

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Kommentare

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Philippe.Eduard

vor 10 Jahren

Genialer Film! Musste im Kino laut lachen...: D Also wenn ihr die Serie gesehen habt geht diesen unbedingt ins Kino anschauen es lohnt sich!


sidd

vor 10 Jahren

Da hat sich Stromberg selbst übertroffen. Der Film konnte die Fernsehstaffeln sogar noch toppen!


jey91

vor 10 Jahren

sehenswert!


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