Di chli Häx Deutschland, Schweiz 1983 – 103min.
Filmkritik
Verspielter Hexenzauber
In der Verfilmung von Otfried Preusslers Kinderbuch-Klassiker will Karolina Herfurth als kleine Hexe unbedingt auf den Blocksberg. Doch wer im illustren Kreis der richtigen Hexen mittanzen will, muss sich zuerst beweisen.
Die kleine Hexe (Karoline Herfurth) hat ein Problem: Mit ihren 127 Jahren ist sie noch viel zu jung, um am jährlichen Hexentanz auf dem Blocksberg teilzunehmen. Doch die kleine Hexe hat keine Lust, die Nacht der Nächte alleine zuhause mit ihrem Raben Abraxas zu verbringen, während die anderen Hexen ausgelassen feiern. Also stiehlt sie sich in einer Nacht-und-Nebelaktion Richtung Blocksberg davon, wo sie jedoch von ihrer bösen Tante Rumpumpel in flagranti erwischt wird. Zur Bestrafung und um zu beweisen, dass sie eine gute Hexe ist, muss sie nun innerhalb von einem Jahr 7892 Zaubersprüche auswendig lernen – ansonsten hat es sich für sie ausgetanzt auf dem Blocksberg. Also beginnt sie mit dem Pauken für die alles entscheidende Prüfung und macht sich auf, den Menschen zu helfen. Denn eine gute Hexe tut schliesslich Gutes; oder hat sie da was falsch verstanden?
Die kleine Hexe nimmt den Zuschauer mit in eine Märchenwelt, die optisch zu überzeugen weiss: Das Haus der kleinen Hexe ist liebevoll eingebettet in die idyllische Umgebung und weckt unweigerlich Erinnerungen an das Lebkuchenhaus aus Hänsel und Gretel. Auch ansonsten gleicht das Setting einem Märchenwald, der jedoch nicht düster und geheimnisvoll, sondern eher verträumt und verspielt anmutet. Die Hexen auf dem Blocksberg erfüllen betreffend Aussehen jegliche Klischees: Lange Nasen und grosse Warzen sorgen für den unverkennbaren Hexen-Look, der es auch den jüngsten Zuschauern einfach macht, die Figuren entsprechend einzuordnen.
Ganz anders Karoline Herfurth, die ihre Rolle als kleine Hexe mit einer kindlichen Naivität spielt, die uns an das Gute in der Welt glauben lässt. Ausser ihrer magischen Fähigkeiten erinnert dann auch nicht viel an eine Hexe. Ihre Leichtigkeit steht im Gegensatz zu den verschrobenen Hexen vom Blocksberg – der Konflikt ist vorprogrammiert. Der Film verpasst es jedoch, im Verlauf der Geschichte Spannung aufzubauen, die sich schlussendlich in einem finalen Showdown entlädt. Viele Szenen wirken etwas beliebig und die Strapazen des Lernens, welche die kleine Hexe während dem Handlungszeitraum von einem Jahr auf sich nimmt, sind für den Zuschauer nicht wirklich nachvollziehbar.
Für die jüngeren Zuschauer hält Die kleine Hexe jedoch einige Lacher bereit und auch die Zaubereinlagen dürften für staunende Kinderaugen sorgen. Schlussendlich legt die kleine Hexe ihre Naivität ab und holt zum radikalen Rundumschlag aus. Das Grande Finale dürfte dann aber ruhig noch ein bisschen spektakulärer ausfallen – auch Kindern können durchaus kleine Schreckmomente in wohl portionierten Dosen zugemutet werden. Dennoch kann Die kleine Hexe als geglückter Kinderfilm bezeichnet werden, der mit viel Liebe zum Detail und einer stark aufspielenden Karoline Herfurth zu überzeugen weiss.
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