Black Panther USA 2018 – 135min.

Filmkritik

Brücken statt Mauern

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Als Ryan Coogler die Aufgabe übernahm, Black Panther in seinem ersten eigenen Film in die Kinos zu bringen, wollte er auf jeden Fall den typischen Marvel-Hausstil außen vor lassen. Das ist ihm gelungen: So sehr wie kaum ein anderer Film des Studios hebt sich dieser vom üblichen Superhelden-Einerlei ab und erzählt eine packende, politisch aufgeladene Geschichte mit einem tragischen Schurken.

Nach dem Tod seines Vaters wird T’Challa (Chadwick Boseman) der neue König von Wakanda, der wie seine Vorfahren gegenüber der Außenwelt den Anschein wahrt, als sei seine Nation ein Drittweltland, während es dank des seltenen Metalls Vibranium über Technologie verfügt, von der andere nur träumen können. Als Black Panther erfährt, dass der Schurke Ulysses Klaue (Andy Serkis), der für den Tod zahlreicher Mitglieder seines Volks verantwortlich ist, Vibranium verkaufen will, will er den Übeltäter dingfest machen und ihn seiner gerechten Strafe zuführen. Doch Klaue ist bei weitem nicht die größte Bedrohung für Wakanda…

Black Panther fühlt sich ein wenig so an, als hätte man James Bond ins Marvel-Universum verlegt: Der Film hat eine ganz eigene Atmosphäre, weil er keine Superhelden-Geschichte im klassischen Sinn erzählt, sondern vielmehr die eines isolationistischen Landes, in dem entschieden werden muss, ob dieser Pfad auch weiterhin beschritten wird. Wie schon bei Captain America: The Winter Soldier ist dieser Film mit einem politischen Unterbau aufgeladen, der heute nicht nur aktuell, sondern brisant ist – weil zwei Ideologien aufeinanderprallen, die sich nicht im Kompromiss treffen können.

Der Film hebt sich auch optisch von den bisherigen Welten der Marvel-Helden ab. Weil Wakanda ein futuristisches Design hat, aber auch, weil die Kleidung der handelnden Figuren herrlich bunt ist und mit exotischer Schönheit aufwartet. Doch das ist nur die Visualität – die Dramatik der Geschichte ist es, die wirklich mitreißt. Denn erstmals in der Marvel-Historie hat man hier einen Bösewicht, der nicht als Stereotyp daherkommt, sondern charakterlich dreidimensional, nachvollziehbar und tragisch ist. Wegen der Sünden der Vergangenheit wurde er, was er ist. Und: Betrachtet man sein Handeln in diesem Film genau, so hat man nicht das Gefühl, jemanden zu sehen, der aus Bösartigkeit heraus agiert, sondern aus (selbst-) gerechtem Furor.

Die politische Ebene des Films ist prickelnd, die interpersonelle Ebene zwischen Protagonisten und Antagonisten vielschichtig und die Action hat es in sich. Ob bei der gigantischen Autoverfolgungsjagd in Südkorea, dem Kampf um die Krone oder der bürgerkriegsähnlichen Schlacht am Ende – bei Black Panther wird aus allen Rohren gefeuert! Ein Spektakel, das die Intelligenz des Zuschauers nicht beleidigt.

09.02.2018

5

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Kommentare

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Barbarum

vor 6 Jahren

Gesellschaftspolitische Töne lassen diesen Marvel Film frischer erscheinen , als er es eigentlich ist. Ein bisschen Lord of the Rings ist dabei, ein wenig James Bond und The Lion King. Der Mix unterhält, ist aber ziemlich zahm umgesetzt.

Zuletzt geändert vor 6 Jahren


Travelmichi

vor 6 Jahren

Besser als erwartet ... so muss Popcorn Kino sein.


StellaVeneta

vor 6 Jahren Spoiler

Eigentlich wäre er nur 2 Sterne wert. Da ich aber ein grosser Marvel-Fan bin, gibt's halt einen mehr.

T'Challa wurde auf grossartige Art und Weise in Captain America: Civil War eingeführt. Sein Charakter war majestätisch, besonnen und stark. In Black Panther jedoch war er ein Waschlappen, der den einfachsten Kampf verlor. Er und die anderen Charakteren im Film waren schwach gezeichnet. Keiner stach besonders hervor, ausser Andrew Serkis, der wieder einmal hervorragend gespielt hat. Angela Bassett war auch im Film! Hätte ich das nicht im Nachspann gesehen, wäre es mir nicht einmal aufgefallen. Die Story konnte einfach nicht greifen. Selbst Killmonger kam nicht wirklich böse rüber. Die ambivalenten Gründe für ihn, T'Challa zu entthronen, haben dem Ganzen nicht gedient. Erst wollte er Rache für seinen ermordeten Vater, dann wollte er Vibranium-Waffen denjenigen zur Verfügung stellen, die unterdrückt waren. Es waren allerdings Verbrecher, die er damit gemeint hat. Das war sehr abstrus.

Wakanda ist ein futuristisches High-Tech Land, das unsichtbar in Afrika liegt. Es ist dermassen High-Tech, dass jeder königliche Blutsverwandte König werden kann, wenn er T'Challa im Kampf besiegt. Und der ganze königliche Rat (oder was immer die Jungs und Mädels rund um den König waren) sass nur da und liess alles über sich ergehen. Okoye war die einzige, die herausstach.

Vom Land hat man nicht viel gesehen, ausser irgendwelche fliegende Transportmittel und so eine komische Schwebe-Bahn, die - so habe ich das verstanden - von Vibranium angetrieben wurde. Was Shuri in ihrem "Lab" dauernd rumgewuselt hat, habe ich nicht verstanden. Da waren immer nur blau leuchtende Dinge, Hologramme oder was auch immer. Anscheinend sollte sie ja ein Genie sein, von dem selbst ein Tony Stark lernen könnte. Davon hat man nichts gemerkt. Alles wurde dermassen in kurzen Häppchen serviert, dass nichts wirklich in notwendiger Tiefe erzählt und gezeigt werden konnte.

Die Kampfszenen waren naja. Der grosse Kampf (mit den Nashörnern) war nichts besonders. Shuri hatte irgendwelche Handschuh-Waffen, die etwa 5 Sekunden in Aktion waren und Okoye hat mit Ringen rumgewedelt, aber auch die haben keinen Eindruck hinterlassen, weil ich nicht - wieder mal die vielen Schnitte - gesehen habe, was diese Waffen anstellen.

Das viel beschworene Vibranium ist für alles gut: Waffen, Kostüme, die aus Halsketten herauswachsen, Allerheilsmittel, das Tote zum Leben erweckt, Energieherstellung usw. Das alles macht keinen Sinn und ist lächerlich.

Der Anfang hätte kürzer gemacht werden sollen, dafür hätte man mehr Zeit für die Einführung der einzelnen Charakter einsetzen müssen. Ich habe das Gefühl, dass der Film gekürzt werden musste und so hat man überall etwas raus geschnippelt.

Ich war furchtbar von diesem Film enttäuscht. Der Hype war riesig und ich habe mich irrsinnig gefreut, ihn schauen zu gehen. Viele sprachen vom besten Marvel-Film, davon ist er aber weit entfernt. Leider. Black Panther wandert bei mir in die unterste Schublade zu denjenigen Filmen, die ich kein zweites Mal schaue.Mehr anzeigen


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