Sarah sagt ja zum Abenteuer Jordanien. Bei ihrem Job als Kampftrainerin bei drei wohlhabenden Schwestern kommt sie allerdings einem Geheimnis auf die Spur, welches sie vor eine schwierige Entscheidung stellen wird. Der gelungene Thriller von Kurdwin Ayub nimmt uns mit in den Orient und gibt Einblicke in eine scheinbar fremde Welt – lädt aber gleichzeitig dazu ein, die eigenen Vorurteile zu hinterfragen.

Noch ein paar Hiebe, dann fliesst Blut und der Kampf von Sarah (Florentina Holzinger) ist verloren. Ein schwerer Schlag für die österreichische Mixed-Martial-Arts-Kämpferin, denn ihre Karriere scheint vorerst gestoppt. Kurz darauf ergibt sich die Möglichkeit, in Jordanien drei Schwestern aus reichem Hause zu trainieren. Beeindruckt von der protzigen Villa und dem Luxushotel, in dem sie untergebracht ist, kommt Sarah allmählich dem dunklen Geheimnis der drei jungen Frauen auf die Spur und der Thriller nimmt Fahrt auf.

«Mond» ist der zweite Film der österreichischen Regisseurin Kurdwin Ayub. Nach dem Erstlingswerk «Sonne» von 2022, widmet sie sich auch in diesem Film der Beziehung zwischen Okzident und Orient: Ganz offensichtlich treten relativ schnell die kulturellen Unterschiede zwischen Sarah und den drei Schwestern zu Tage – oder etwa doch nicht? Denn unter den gesellschaftlichen Normen leiden alle Protagonistinnen.

Geschickt inszeniert erzählt Ayub den Thriller, der zwischen Ohnmacht, Verantwortung, Nähe und Distanz mäandriert. Ein grosser Anteil am Gelingen ist der Schauspielleistung von Florentina geschuldet, welche die Ambivalenz der Figur ausgezeichnet zum Ausdruck bringt: Sollte Sarah einfach wegschauen? Kann sie als Frau in einem fremden Land überhaupt etwas machen? Weniger gelungen sind dagegen die etwas gar stereotypisch gehaltenen Männerbilder. Hier hätte mehr Vielfalt die Geschichte sicherlich noch reicher gemacht.